Gesünder essen

Kräuter selbst anbauen

Die Kräutersaison ist eröffnet. Mit wenig Aufwand und etwas Vorbereitung kann jeder selbst im Garten oder auf dem Balkon seine eigenen aromatischen Kräuter heranziehen. Wir zeigen Ihnen, wie einfach es funktioniert.

Der Frühling ist da: Endlich werden die Tage wieder wärmer und die Sonnenstrahlen locken uns nach draußen. Die ersten Knospen zeigen sich und auch die Frühaufsteher unter den Kräutern wachsen heran. Jetzt ist die perfekte Zeit, um seine eigenen Kräuter anzupflanzen. Egal, ob selbst aus Samen gezogen oder schon im Topf gekauft – die grünen Pflanzen eignen sich für jeden. Selbst Gartenneulinge können ganz einfach Kräuter ziehen, für die Küche oder einfach als pures Dufterlebnis.

Besonders zum Verfeinern von Gerichten, sind Kräuter eine gute Alternative zu Salz oder Zucker. Sie geben dem Essen einen Extra-Geschmackskick und können sogar das Wohlbefinden verbessern. Wenn Sie mehr Kräuter verwenden, können Sie Ihren Zucker- und Salzkonsum reduzieren. Das wirkt sich positiv auf den Diabetesverlauf aus und schützt vor weiteren Krankheiten. Außerdem verbrennen Sie im Kräutergarten zusätzlich mindestens 100 Kalorien, je nachdem wie intensiv Sie arbeiten purzeln noch mehr Pfunde. Auch deshalb lohnt es sich für Kräuterliebhaber im Garten oder auf dem Balkon eine eigene Zucht zu starten.

Platzfrage

Das Kräuter-Projekt beginnt mit der Frage, wie viel Platz habe ich? Überlegen Sie sich wo Sie das Kräuterbeet haben wollen. Ihnen bleiben viele kreative Gestaltungsmöglichkeiten für kleine oder große Bereiche. In einem größeren Garten können Sie zum Beispiel einen Steingarten oder ganz klassisch ein Beet anlegen. Als Kräuterspiralen oder als Aromainsel mit Bank sind sie auch optisch ein Highlight. Von Heilkräutern bis zu Küchenkräutern können Sie die Pflanzen nach Ihren Vorlieben zusammenstellen. Achten Sie nur darauf, welchen Standort die Pflanzen benötigen und schützen Sie die Pflanzen vor Ungeziefer.

Auch ohne Garten müssen Sie nicht auf den duftenden und leckeren Kräuterschatz verzichten. In Pflanzenkästen, Töpfen oder Kübeln gedeihen sie auf Fensterbänken oder Balkonen, aber unter schwierigeren Bedingungen. Wurzeln haben weniger Platz sich auszustrecken, denn das Platzangebot ist im Vergleich zum Garten begrenzter. Deshalb ist es wichtig die Erde optimal mit Nährstoffen und Wasser zu versorgen. Kräuter mit weicheren Blättern wie Melisse, die mehr Wasser benötigen, sind in größeren Pflanzenbehältern besser aufgehoben, weil die Erde in kleinen Gefäßen die Feuchtigkeit schlechter speichert. Damit die Kräuter aber nicht im Wasser schwimmen, sollten alle Pflanzbehälter Wasserabzugslöcher im Boden haben. Neben zu viel Wasser vertragen die Gewächse auch ein zu heißes Klima nicht unbeschadet. Das passiert sehr schnell mit schwarzen oder sehr dünnwandigen Kunststoffgefäßen. Eine Bastmatte oder Stoffbänder sind die Lösung, da sie eine Überhitzung im Kräutertopf vermeiden.

Sonne oder Schatten

Die Lichtverhältnisse spielen bei der Wahl des richtigen Standortes ebenfalls eine wichtige Rolle. Unter den Kräutern gibt es Sonnenanbeter und Schattenliebhaber. Mediterrane Gewächse wie Rosmarin, Oregano oder Thymian vertragen Sonne sehr gut. Im Gegensatz dazu, wachsen Kräuter wie zum Beispiel Bärlauch oder Petersilie lieber im Schatten auf. Dazwischen gibt es noch einige wie Bergminze oder Stevia, die im Halbschatten gut wachsen. Mit Halbschatten sind Plätze gemeint, auf die pro Tag etwa vier bis fünf Stunden Sonnenlicht fällt. Um vor allem lichtempfindliche Sorten zu schützen, können Sie auf Ihrem sonnigen Balkon große Kübelpflanzen aufstellen oder ein Sonnensegel aufspannen. Im Garten bieten sich Plätze unter einem Obstbaum oder eine blühende Hecke als Schattenspender an.

Die richtige Erde

Gute Pflanzenerde entscheidet ebenfalls über Ernteerfolg oder -misserfolg. Der richtige Boden besitzt eine stabile Struktur. Das bedeutet, er muss auf der einen Seite Wasser und Nährstoffe speichern und bei Bedarf wieder an die Wurzeln abgeben. Auf der anderen Seite müssen die Wurzeln genügend Luft bekommen, damit sie nicht faulen. Kräuter lieben einen eher sandhaltigen, luftdurchlässigen Boden mit einem leicht sauren bis neutralen pH-Wert von 5,5 – 6,5. In Gärtnereien oder im Baumarkt gibt es spezielle Kultursubstrate wie Moorbeeterde in denen die Pflanzen prächtig gedeihen.

Im eigenen Garten haben Sie oft aber nicht die Wahl. Dort müssen Sie mit dem vorhandenen Boden leben. Meistens sind die Böden eher schwer und kompakt, durch einen hohen Tonanteil. Luft- und Wasser können hier nur schlecht zirkulieren und es kommt zu Staunässe. Wenn Sie einen eher schweren Boden im Garten haben, können Sie trotzdem Kräuter pflanzen. Mischen Sie genug Sand und Kompost unter. Dadurch wächst jedes Kraut und auch die Struktur von sandigem Lehm, der ideal für Kräuter ist, wird so verbessert. Bei mediterranen Kräutern heißt es aber, weniger ist mehr: sie bevorzugen nährstoffärmere Böden. Zu viel Kompost entzieht den Wurzeln Feuchtigkeit und trocknet die Pflanzen aus.

Abstand halten

Wenn die Voraussetzungen stimmen, kann es mit dem Aussähen losgehen. Ideal sind Gewächshäuser im Garten oder die Miniversionen für die Fensterbank. Dort kann das Saatgut perfekt keimen, weil im Inneren eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Für größere Samen eignen sich Anzuchttöpfchen, die später in die Erde gesetzt werden. Die Erde sollte vorher angefeuchtet werden und am Schluss spannen Sie eine Klarsichtfolie über die Schalen, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.

Die Kräutersamen sollten frisch sein. Achten Sie darauf immer ungeöffnete Tütchen mit frischen Samen zu verwenden. Für kräftige Pflanzen ist es wichtig, auf den Abstand zu achten. Lassen Sie immer genügend Platz, damit sich die Wurzeln in der Erde ausbreiten können. Auch wie viel Erde Sie verwenden entscheidet, ob das Saatgut keimt oder nicht. Die Menge steht auf den Tütchen. Ansonsten gilt: Orientieren Sie sich an der Dicke der Samen und bedecken Sie diese nur so hoch mit Aussaaterde, je nachdem wie groß der einzelne Samen ist.

Manchmal wollen die Samen nicht keimen. Woran liegt das? Ein Grund dafür kann die Pflanzenart sein. Einige Kräuter wie Bärlauch mögen kalte Temperaturen. Die sogenannten Kaltkeimer besitzen einen Austriebschutz und müssen bevor sie auskeimen für vier bis sechs Wochen gekühlt werden. Erst dann sprießen die ersten Sämlinge. Ob ein Kraut wächst, hängt auch wieder davon ab, wie tief oder flach die Samen ausgesät wurden. Dunkelkeimer keimen am besten unter einer dickeren Erdschicht. Sie sollte zwei- bis dreimal so dick sein, wie der Samen selbst. Lichtkeimer brauchen viel Licht. Die Erdschicht sollte daher nur hauchdünn sein, damit sie viel Sonnenlicht abbekommen.

Später aussähen

Geduld ist hier ebenfalls gefragt. Die meisten Sämlinge, wie die Triebe genannt werden, brauchen Sonne. Im Januar und Februar treiben sie nicht so gut aus, weil es noch zu dunkel ist. Die Folge: Sie recken sich dem Licht entgegen und bilden eher lange, dünne Triebe aus. Später werden daraus zarte Pflänzchen, die wenige Blätter ausbilden und anfälliger für Krankheiten sind. Warten Sie lieber bis Anfang März und sähen Sie erst dann die Samen aus.

Sämlinge aussetzen

Die ersten grünen Triebe kommen nach einiger Zeit durch die Erdschicht. Langsam wird es eng in der Aussaatschale. Kräuter brauchen viel Abstand von anderen Pflanzen, damit sie viele, kräftige Blätter ausbilden. Mit einem Pikierholz oder einem Stift nehmen Sie die zarten Pflanzenneulinge aus der Aufzuchtschale heraus und setzen sie in ein größeres Gefäß oder in das Kräuterbeet. Das gleiche gilt auch für einige bereits herangezüchtete Arten wie Basilikum. Pflanzen aus dem Supermarkt gehen oft schon in wenigen Tagen ein. Das mediterrane Kraut braucht viel Freiraum, feuchte Erde und Nährstoffe. Zerteilen Sie die Pflanzen deshalb in drei Teile und setzen Sie diese in drei größere Töpfe. Bewässern Sie vorher die Erde und füllen Sie in den Hohlraum neben dem Basilikum Substrat hinein.

Kräuter vermehren

Kräuter lassen sich ganz wunderbar im Frühling vermehren. Je nach Wuchsform der jeweiligen Kräuterfamilien unterscheiden sich die Möglichkeiten die Zucht zu vergrößern. Von einjährigen Pflanzen wie Dill können Sie, nachdem sie herangereift sind, die Samen ernten, trocknen lassen und im nächsten Frühjahr aussähen. Krautige Arten wie Thymian treiben, nachdem sie geteilt wurden, ganz intensiv wieder aus. Bei holzigen Kräutern schneiden Sie im Frühjahr Stecklinge ab, die in Anzuchtboxen heranwachsen und noch im selben Jahr wieder nach draußen gesetzt werden können.

Pflegeleichte Pflanzen

Bei der Kräuterpflege gilt: Weniger ist oft mehr! Gerade Kräuter wie Lavendel oder Rosmarin aus mediterranen Gegenden zählen zu den Schwachzehrern. Sie brauchen sehr wenig Wasser und Dünger. Gießen Sie die Pflanzen immer erst, wenn sie ganz trocken sind. Für schnell wachsende Kräuter wie Basilikum zählt das nicht. Sie gehören zu den durstigen Arten. Wegen ihres großen Blattvolumens verdunstet die Feuchtigkeit schneller über die Blattoberfläche und sie müssen daher öfter gegossen werden. Diese Sorten vertragen auch alle zwei bis drei Wochen etwas flüssigen Gemüsedünger, den Sie mit dem Gießwasser vermischen. Trotzdem sollte der Boden nicht zu feucht sein, da das Schädlinge anlockt.

Schutzmaßnahmen

Kräuter können sich grundsätzlich selbst vor Schnecken & Co. schützen. Ihre ätherischen Öle vertreiben Ungeziefer ganz gut. Mit der richtigen Pflege halten Sie vorsorglich gezielt Schädlinge fern. In jeder Wachstumsphase sind hygienische Bedingungen dafür das A und O. So sollte zum Beispiel die Erde je nach Kraut zwar feucht, aber nicht zu nass sein. Denn bei zu viel Wasser auf der Erde können sich ganz schnell Pilzsporen wie Mehltau auf den Blättern ansiedeln. Das vermeiden Sie auch, wenn Sie die Kräuter von unten gießen und mit mehr Abstand zueinander aussähen beziehungsweise einpflanzen.

Vom Topf in die Küche

Schon bald zahlt sich die Arbeit aus. Sie können die Kräuter ernten und sofort verwenden oder für später haltbar machen. Vom Trocknen bis zum Einlegen ist alles möglich. Die einfachste Variante ist das Einfrieren. Dafür eignen sich wasserhaltige Kräuter wie Petersilie oder Schnittlauch. Sie lassen sich nicht so gut trocknen wie zum Beispiel Oregano. Bündeln Sie die Kräuter und lassen Sie sie an einem dunklen Ort trocknen. Dünn auf einem Gitterrost ausgebreitet funktioniert es genauso gut. Wer gerne Tee trinkt kann seine Kräuter fermentieren oder frisch aufbrühen. Auch Pestos sind eine ideale Aufbewahrungsmöglichkeit für die aromatischen Pflanzen.