Gesünder essen

So hilft Zimt bei Diabetes!

Zimt gilt seit Jahrhunderten als bewährte Heilpflanze, auch für Menschen mit Typ-2-Diabetes könnte er positive Wirkung haben. Er scheint die Insulinwirkung an den Zellen zu verbessern und damit die Blutzuckerregulation zu optimieren. Schon ein halber Teelöffel am Tag genügt, um erhöhte Blutzuckerwerte von Typ-2-Diabetikern zu senken.

Das Zimt im Kampf gegen zu hohe Blutzuckerwerte wirkt, bestätigte unter anderem eine Studie im Fachmagazin Diabetes Care aus dem Jahr 2003. An der Untersuchung nahmen 60 Personen mit Typ 2 Diabetes teil, die jedoch noch kein Insulin spritzten. Das Forscherteam teilte sie in sechs Gruppen auf. Gruppe eins, zwei und drei bekam Zimt in verschiedenen Dosierungen. Die anderen Teilnehmer nahmen während der Zeit Placebos ein. Bei allen aus den drei Zimt-Gruppen wirkte das Gewürz: Der Blutzuckerspiegel senkte sich um 18 bis 29 Prozent. Die Dosis war dafür nicht entscheidend.

Für diesen Effekt könnte das Polyphenol MHCP verantwortlich sein. Es wirkt genauso wie Insulin, das heißt, es gibt den Zellen ein Signal Glukose aufzunehmen. Besonders viel MHCP steckt im Ceylon-Zimt. Bereits ein Milligramm am Tag reicht aus, um die Werte zu verbessern. Dafür sollten Sie aber immer das Pulver verwenden und keine Nahrungsergänzungsmittel mit Zimt schlucken, davon rät die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) ab. „Um ehrlich zu sein, ist mir keine Heilpflanze bekannt, die nachweislich den Blutzucker senkt, noch haben mir meine Patienten von jung bis alt von etwas derartigem berichtet.“, sagt Dr. Peter Schneiderbanger, Allgemeinmediziner mit diabetologischem Schwerpunkt in Bad Wörishofen. Allerdings gibt es immer wieder vor allem Typ-2-Diabetiker, die von einer positiven Wirkung auf ihren Blutzucker durch Zimtgaben und andere Pflanzen berichten.

Auf den richtigen Zimt achten

Doch Zimt ist nicht gleich Zimt. Man unterscheidet zwischen Ceylonzimt und Kassiazimt. Zimt wurde von dem portugiesischen Seefahrer Vasco da Gama auf der Insel Sri Lanka entdeckt. Noch heute besitzt Sri Lanka eines der größten Anbaugebiete für den Ceylonzimt. Der weiche, zarte, matt-hellbraune Ceylonzimt wird als Stangenzimt oder Karneel verkauft und schmeckt äußerst aromatisch. Der aus Südasien stammende Kassiazimt ist die günstigere, dunklere, dickrindigere Variante. Der Kassiazimt schmeckt schärfer, würziger und wird meist als Pulver vermahlen. Zum Verfeinern des Kassiazimtes wird eine geringe Menge an Ceylonzimt zum Veredeln hinzugefügt. Allerdings enthält der Kassiazimt einen erhöhten Gehalt an Cumarin (sekundäre Pflanzenstoffe). Cumarin ist der Gegenspieler von Vitamin K und hemmt die Blutgerinnung. Weshalb das Bundesinstitut für Risikobewertung einen maßvollen Verzehr von Kassiazimt empfiehlt. Es ist daher ratsam, für die Lebensmittelzubereitung zu Hause den Ceylonzimt zu verwenden.

Der Ceylonzimt wird auch als „echter Zimt“ bezeichnet. Die gesundheitliche Wirkung des Ceylonzimtes resultiert aus seinen Inhaltstoffen. Die Rinde des Zimtbaumes ist reich an ätherischen Ölen, hauptsächlich Zimtaldehyd, Eugenol, Zimtalkohol, Zimtsäure und weitere Phenylpropanen. Er hilft gegen Appetitlosigkeit und leichte krampfartige Schmerzen im Magen-Darm-Bereich, Blähungen und Völlegefühl. Was die Wirkung auf den Blutzuckerspiegel betrifft, so geht man davon aus, dass die Zimt-Extrakte die Insulinrezeptoren an den Zellen aktivieren, was dort zu einer besseren Empfindlichkeit führt. Hierdurch könnte Glucose besser aus dem Blut in die Zellen transportiert werden. Eine erhöhte Insulinsensitivität wird auch mit verbesserten Blutfettwerten in Verbindung gebracht, denn Insulin spielt eine Schlüsselrolle im Lipidstoffwechsel. Und die Probleme jedes Typ-2-Diabetikers sind erhöhte Fett- und Blutzuckerwerte.

Gegen die Insulinresistenz

Die meisten Typ-2-Diabetiker entwickeln im Laufe ihrer Krankheit eine Insulinresistenz, was grob gesagt eine schlechtere Empfindlichkeit der Insulinrezeptoren an den Zellen bedeutet. Diese reduzierte Sensibilität beeinträchtigt die Wirkung sowohl von körpereigenem als auch von gespritztem Insulin. Zimt kann jetzt die Lösung bringen. Eine Studie stellte fest, dass eine Einnahme von 1,3 bis 6 Gramm Zimt täglich ausreicht, um die genannten Blutwerte bei Typ-2-Diabetes zu senken. Außerdem weisen die Ergebnisse der gleichen Studie darauf hin, dass eine Einbeziehung von Zimt in der Ernährung von Diabetikern zur Reduzierung der Risikofaktoren von kardiovaskulären Erkrankungen führt.

Allerdings sind die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen und die Nebenwirkungen bei einer zu hohen Zimtaufnahme sind nicht auszuschließen. Hierzu äußerte sich die Deutsche Gesellschaft für Ernährung mit folgendem Kommentar: „Hinweise auf blutzucker- und lipidsenkende Eigenschaften von Zimt rechtfertigen keine Empfehlung für eine therapeutische Anwendung. Die bisher vorliegenden Studien liefern keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege, insbesondere nicht für Haushaltszimt. Es sind weitere Studien notwendig, bevor eine Bewertung erfolgen kann. Zudem sind Nebenwirkungen nicht auszuschließen.“ Die möglichen Risiken bei einer stark erhöhten Aufnahme von Zimtrinde und Zimtöl können Herzrasen, Schweißausbrüche, Schläfrigkeit, Depression und allergische Haut- und Schleimhautreaktionen sein.

Seit dem Bekanntwerden der Studienergebnisse haben Pharmaunternehmen verschiedene Zimtpräparate produziert. Die Nahrungsmittel oder Nahrungsergänzungsmittel werden extra für Diabetiker angeboten, um die gestörten Stoffwechselfunktionen zu verbessern. Die Einnahme der Kapsel soll den täglichen Verzehr von Zimt vereinfachen. Allerdings sollten sich Diabetiker vorher bei ihrem Arzt erkundigen, ob eine Wechselwirkung zwischen Zimt und den Medikamenten besteht.

Immer den Arzt fragen

Der Arzt sollte den Diabetiker auch bei der Behandlung mit Zimtpräparaten begleiten, um die Medikamentenmenge rechtzeitig reduzieren zu können. Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft spricht sich gegen die Anwendung von Zimt(-präparaten) zur Behandlung des Typ-2-Diabetes aus. Auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte vertritt die Ansicht, Zimt habe den Charakter eines Arzneimittels. Da das Gewürz schon länger bei Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden, Völlegefühl und Blähungen verabreicht wird. Die Diskussion um das Gewürz mit den außerordentlichen Fähigkeiten bleibt also spannend.

Was sich nicht von der Hand weisen lässt, ist, dass Zimt bei regelmäßiger Einnahme einen positiven Einfluss auf den Blutzucker- und Fettwert aufweist. Das wird selbst von den zwei großen Diabetes-Fachverbänden DGE und DDG nicht abgestritten. Es wird jedoch auch vor einer Überdosierung und einem Missbrauch von Zimt gewarnt.

Höchstmengen an Zimt beachten

Deswegen sollte der Diabetiker bei der Höchstmenge von 1,3 bis 6 Gramm täglich auf den Tag verteilt bleiben und diese trotz der positiven Zimteffekte auch nicht überschreiten. Es gilt in diesem Zusammenhang nun auch, nach Rezepturen Ausschau zu halten, mit denen der tägliche Zimtgenuss nicht nur genussvoll, sondern auch gesund gestaltet werden kann. Zimt kombiniert mit Kuchen, Keksen und zuckrigen Desserts sollten Diabetiker meiden. In unseren Rezepten auf diesen Seiten finden Sie drei Zimtkreationen, mit denen Sie den Gaumen verwöhnen und die Blutwerte unterstützen.