Schüßler-Salze
Schüßler-Salze haben sich nicht nur bei akuten Beschwerden, sondern auch bei chronischen Erkrankungen bewährt. Spezielle Kuren helfen das Immunsystem zu stärken und den Stoffwechsel anzuregen. Ein Einblick in die Welt der Mineralsalze.
Im 19. Jahrhundert hatte ein junger Arzt aus dem norddeutschen Bad Zwischenhahn eine Vision: Er wollte den Menschen mit einer sanften, natürlichen Heilmethode und wenigen Heilmitteln helfen. Bis zu seinem Tod im Jahr 1898 arbeitete Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler an diesem Lebensziel. Seinem unermüdlichen Forschergeist verdanken wir eine Therapiemethode, die sowohl bei akuten, als auch bei chronischen Erkrankungen auf natürliche Weise helfen kann. Das ist beachtlich, denn zu seiner Zeit wusste man nur wenig über Mineralstoffe. Die These, dass Mineralstoffe an lebensnotwendigen Funktionen beteiligt sind, wurde erst im 20. Jahrhundert von Physiologen wissenschaftlich untermauert.
Mit 24 Salzen Beschwerden bekämpfen
Ohne Mineralsalze können wir nicht leben. Dabei kommt es jedoch immer auf die Dosis an. Das formulierte bereits Paracelsus: „Erst die Dosis entscheidet, ob ein Ding ein Heilmittel oder ein Gift ist.“ Schüßler-Salze werden in einer bestimmten Verdünnung verabreicht, wodurch sie im Körper Funktionen anregen und regulierend wirken, jedoch niemals schaden können. Dr. Schüßler entdeckte im Laufe seines Lebens zwölf Basis- oder Funktionssalze zur Heilung von Krankheiten. Mit ihnen kann der Mineralstoffhaushalt im Körper auf sanfte Art und Weise wieder ins Lot gebracht werden. Nach seinem Tod beschäftigten sich weitere Ärzte, Apotheker und Heilpraktiker mit dieser Therapieform und gingen der Frage nach, ob nicht noch weitere Salze für die Behandlung wichtig seien. So wurden nach und nach zwölf Ergänzungssalze festgelegt. Schüßler-Salze können Funktionen im Organismus nicht nur wiederherstellen, sondern sie auch aufrecht erhalten, beschleunigen oder verlangsamen. Dabei werden die Salze nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich als Salbe angewendet.
Wenn gesunde Ernährung nicht ausreicht
Zwar werden Mineralsalze mit der Nahrung aufgenommen, allerdings wirken Schüßler-Salze, die nach dem homöopathischen Prinzip aufgeschlossen sind, viel subtiler und tiefgreifender als die grobstofflichen Salze. Dr. Schüßler betrachtete dabei Krankheiten immer als eine Blockade im Körper, die zur Folge hat, dass die Regulation nicht mehr funktioniert. Dazu ein Beispiel: Stellen Sie sich vor, Sie ernähren sich ausgewogen und führen einen gesunden Lebensstil.
Zur Stärkung des Körpers nehmen Sie zusätzlich Nahrungsergänzungsmittel ein. Dennoch leiden Sie immer wieder unter Wadenkrämpfen. Einen Magnesiummangel schließen Sie eigentlich aufgrund Ihrer Ernährung aus. Da sich die Beschwerden nicht bessern, nehmen Sie nun regelmäßig vor dem Sport das Schüßler-Salz Nummer sieben ein: Magnesium phosphoricum in der Potenz D6. Plötzlich bleiben die Krämpfe aus, doch warum? Die Erklärung: Zuvor war zwar die Magnesiummenge im Blut ausreichend, jedoch das Salz nicht zur rechten Zeit am rechten Ort. Durch das Schüßler-Salz wurde die Aufnahme von Magnesium in die Muskelzelle gefördert und zudem die Verteilung in die verausgabte Muskulatur optimiert.
Selbstbehandlung mit Schüßler-Salzen
Generell ist die Einnahme von Schüßler-Salzen unproblematisch. Die Tabletten lassen Sie einfach einzeln im Mund zergehen. Über die Mundschleimhaut gelangen die Salze in den Blutkreislauf und erreichen so alle Organe, Gewebe und Zellen. Bei akuten Beschwerden ist es wichtig, dass die Mineralsalze schnell ihre Wirkung entfalten und die Selbstheilung anregen. Deshalb sollten Sie anfangs häufiger eine Tablette lutschen und die Abstände zwischen den Einnahmen erst beim Nachlassen der Beschwerden vergrößern. Bei chronischen Erkrankungen kommt die Regeldosierung (siehe Kasten) zum Einsatz. Sie gilt auch zur allgemeinen Stärkung und bei Kuren, wenn keine andere Dosierung angegeben ist.
Schüßler-Salze sind in der Apotheke erhältlich. Wichtig ist, dass Sie die entsprechende Potenz angeben, da die Salze üblicherweise in drei Potenzen angeboten werden. Es gibt jedoch für jedes Salz eine sogenannte Regelpotenz. Dabei handelt es sich um die von Dr. Schüßler empfohlene und hauptsächlich verordnete Potenz. Bei der Herstellung homöopathischer Mittel wird der Ausgangsstoff rhythmisch verdünnt. Diesen Prozess nennt man Potenzierung, da die Substanz an Kraft (Potenz) zunimmt. Als Dezimalpotenz, die mit einem „D“ hinter dem Namen gekennzeichnet ist, bezeichnet man die Verdünnung oder Verreibung in Zehnerschritten. So besagt die Potenz D1, dass ein Teil der Substanz mit neun Teilen Trägerstoff verdünnt wurde. Als nächstes entsteht durch eine weitere Verdünnung die Potenz D2 und so weiter.