Bessere Gesundheit

Hautsache

Vor allem Menschen mit Diabetes haben aufgrund des veränderten Stoffwechsels eine sehr sensible Haut. Schutz bietet neben einer guten Blutzuckereinstellung auch die intensive und richtige Pflege. Denn Gesundheit ist Hautsache.

Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers. Sie leistet uns auf vielseitige Weise Dienste: Die Haut ist ein Hüllorgan, das innere und äußere Körperteile voneinander trennt. Sie schützt den Menschen vor Umwelteinflüssen wie Kälte oder Verletzungen und transportiert gleichzeitig elementare physiologische Informationen durch den gesamten Organismus. Außerdem übernimmt die Haut wichtige Funktionen im Bereich des Stoffwechsels und der Immunologie.

Letzteres verdeutlicht den Zusammenhang zwischen Diabetes und der Haut. Sobald das Gleichgewicht im Inneren gestört ist, signalisiert uns die Haut durch beispielsweise Irritationen oder Juckreiz Missstände des körperlichen Systems. Demnach hinterlassen neben Wind, Sonne, Hitze und Kälte auch seelischer Kummer, eine ungesunde Ernährung oder die Blutzuckerkrankheit ihre Spuren. Umgekehrt können Symptome wie trockene Haut, Entzündungen und Juckreiz ein Vorbote und damit eine Diagnosehilfe für Diabetes sein. Bis zu 90 Prozent der Menschen mit Diabetes haben Hauterkrankungen, die unter Umständen anderen Diabetes-Symptomen vorangehen können. „Das macht sie als Frühwarnsystem interessant“, erläutert Prof. Dr. Marcus Maurer von Berlin-Chemie. Die Haut ist somit im wahrsten Sinne ein Spiegel der Gesundheit sowie des seelischen Wohlbefindens.

Wird man sich der hohen biologischen Bedeutsamkeit bewusst, so wird einmal mehr deutlich, wie wichtig die Gesundheit der Haut und deren regelmäßige Pflege ist. Und auch aus ästhetischer Sicht kommt der Haut eine wichtige Rolle zu: Ein gepflegtes Äußeres und damit ein natürlich schönes Hautbild sind zudem Balsam für unser Selbstwertgefühl und – bewusstsein.

Wieso, weshalb, warum

Die Haut besteht aus verschiedenen Schichten, von denen vor allem die Epidermis – die oberste Hautschicht – durch den Diabetes geschwächt wird. Ihre Hornschicht schützt normalerweise vor Schadstoffen, Erregern und Austrocknung. Die darunter liegende Schicht, die Lederhaut, beherbergt Drüsen, Nerven sowie Blutgefäße. Erhöhte Blutzuckerwerte schaden auf lange Sicht den Gefäßen in dieser Schicht und hemmen die Arbeitsweise der Haut. Nun können wichtige Nährstoffe und Flüssigkeiten nicht mehr ausreichend gespeichert werden: Die Haut trocknet schneller aus. Die durch Diabetes hervorgerufenen Veränderungen im Stoffwechsel vermindern zudem die Funktionalität der Schweiß- und Talgdrüsen. Diese Drüsen sind für den sogenannten Säureschutzmantel der Haut verantwortlich. Arbeiten sie nicht richtig, so ist die natürliche Barriere der Haut geschädigt und die Epidermis kann nicht mehr ausreichend vor Feuchtigkeits- und Fettverlusten sowie Krankheitserregern schützen. Doch auch falsche Hautpflege und aggressive Produkte können den Fettfilm der obersten Hautschicht beeinträchtigen. Folgen sind Spannungsgefühle, Schuppungen, Allergien, Risse, Entzündungen und Juckreiz.

Auch Hautalterung ist in der heutigen Gesellschaft ein immer wichtiger werdendes Thema. Der natürliche Alterungsprozess ist hauptsächlich bestimmt durch eine über die Jahre schneller werdende Reaktion von hauteigenen Proteinen mit Zucker. Durch die erhöhten Zuckerwerte beim Diabetiker erhöht sich der Serum-Glukosegehalt und die Haut verliert deutlich an Elastizität.

Milde Pflege

Mit der richtigen und regelmäßigen Pflege wird trockener, schuppiger, juckender und gespannter Haut Abhilfe geschaffen. Hautprobleme können so gelindert werden oder gar vollkommen verschwinden. Bei empfindlicher und gereizter Haut gilt im Allgemeinen „weniger ist mehr“. Mit den folgenden einfachen Tipps und Tricks von diabetes LIVING können Sie und Ihre Haut sich ohne Sorgen auf die Wintersaison freuen.

Cremes und Lotionen

Verwenden Sie am besten ausschließlich Pflegeprodukte, die nicht allzu fetthaltig bzw. dickflüssig sind und die Haut trotzdem mit ausreichend Flüssigkeit und Lipiden versorgen. Beim täglichen Waschen bietet es sich sogar an, morgens lediglich Wasser und erst am Abend Reinigungsprodukte zu verwenden. Seifenfreie Waschlotionen mit einer auf den pH-Wert abgestimmten Rezeptur sorgen dafür, dass die Haut schonend gesäubert wird und dabei nicht austrocknet.

Im Zusammenhang mit der Feuchtigkeitsversorgung des gesamten Körpers zählt die Devise: cremen, cremen, cremen. Denn versorgt man die Haut regelmäßig von außen mit reichhaltigen, farb- und duftstofffreien Lotionen und Cremes, stellt sich bereits nach kurzer Zeit eine Besserung des Hautbilds ein. Empfehlenswert sind hier Bodylotions, die hohe Anteile von Urea (Harnstoff), Glycerin und Ceramiden (Lipide) beinhalten. Während Urea maßgeblich dazu beiträgt, Feuchtigkeit in der Haut zu binden, sind die Ceramide natürliche Fette der Haut, die helfen, die Hautbarriere wieder herzustellen. Auch Mandel-, Avocado- und Nachtkerzenöle schmeicheln sensibler und trockener Haut. Die Gesichtspartie, die um Einiges empfindlicher ist als andere Körperteile, kann allerdings durch eine hohe Konzentration an Urea zu sehr gereizt werden. Allergien sind hier keine Seltenheit. Verwenden Sie daher Cremes mit viel Feuchtigkeit und einem Ureaanteil, der geringer als zehn Prozent ist.

Das Angebot kosmetischer Artikel ist auch für diabetische Haut groß. Nichtsdestotrotz sollten die Produkte nicht allzu häufig gewechselt werden. Mit jedem Wechsel muss sich unsere Haut auf unterschiedliche Stoffe einstellen. Da verwundert es nicht, dass infolge von raschen Veränderungen Allergien auftreten können. Um beispielsweise die Verträglichkeit einer neuen Creme zu testen, können Sie diese am besten zunächst in der Armbeuge testen.

Tipp: Anstelle von dicken Salben, sollten auch mal Pflegeschäume zum Einsatz kommen. Diese garantieren, dass die Haut atmen kann und sich ein angenehmes Hautgefühl ausbreitet.

Wasser marsch?

Stellen Sie sich vor, Sie kommen nach einem langen Arbeitstag im Winter nach Hause und alles, wonach sich Körper und Seele in diesem Moment sehen, ist ein ausgiebiges, heißes Vollbad. Doch vorsicht! Zu viel und vor allem „falsches“ Baden ist für unsere Haut eher kontraproduktiv. Wenn ein Vollbad nicht zum täglichen Ritual wird, so kann man sich dies unter Berücksichtigung einiger Regeln gönnen. Idealer Weise sollten Diabetiker nämlich eher „Warmduscher“ sein: Kurze, lauwarme Duschen reinigen gründlich und trocknen die Haut weniger aus als ein ausgedehntes Sitzbad. Denn Wasser – und besonders sehr heißes – strapaziert und kann den Zustand der Haut zusätzlich verschlimmern. Wenn Sie dennoch baden, sollten sie dies in der Regel nur kurz und bei einer Wassertemperatur von maximal 36 Grad Celsius genießen. Verwenden Sie anstelle von generischen, entfettenden Badezusätzen lieber rückfettenden Badeschaum oder sogar duftende Öle.

Tipp: Trocknen Sie Ihre Haut nach dem Baden gründlich ab. Besonders in Hautnischen wie zwischen den Zehen darf kein Wasser zurückbleiben. Diese Feuchtigkeit bietet nämlich Keimen eine besonders gute Angriffsfläche. Achten Sie zudem bitte darauf, nicht zu rabiat mit dem Handtuch am Körper zu rubbeln, da ansonsten der sensible Schutzmantel der Haut unnötig angegriffen wird.

Innen wie außen

Der komplette menschliche Körper ist ein zusammenhängendes System, in welchem sich einzelne Prozesse gegenseitig beeinflussen. Da Diabetiker aufgrund des erhöhten Blutzuckerspiegels einen größeren Harndrang haben, ist es wichtig, über den ganzen Tag verteilt genügend zu trinken. Auch dies wirkt sich auf lange Sicht positiv auf trockene Hautpartien aus. Nicht umsonst gibt es die Weisheit, dass Schönheit (auch) von Innen kommt.

Tipp: Bei zu trockener Raumluft helfen Befeuchter oder nasse Tücher auf der Heizung, ein gesundes Raumklima zu schaffen.