Bessere Gesundheit

Gesunde Zähne bei Diabetes

Schlechte Blutzuckerwerte beeinträchtigen den Gesundheitszustand allgemein und besonders die Mundgesundheit. Parodontitis ist als Volkskrankheit auf dem Vormarsch und kann zudem ein Symptom für Diabetes sein. Umgekehrt haben jüngste Studien bewiesen, dass sich bakterielle Zahnerkrankungen zusätzlich negativ auf eine bestehende Diabeteserkrankung auswirken. Wir geben Ihnen Tipps für gesunde Zähne bei Diabetes.

Diabetiker wissen meist über mögliche Folgeerkrankungen Bescheid. Hierzu gehören Durchblutungsstörungen, ein erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko sowie eine mögliche Beeinträchtigung der Nierenfunktion. Doch nicht alle Diabetes-Patienten kennen sich jedoch mit der zusätzlichen Gefahr im Mund aus. Diabetiker gelten als zahnmedizinische Risiko-Patienten und erkranken besonders häufig an Parodontitis. Diese schwerwiegende Entzündung des Zahnbettes und des Zahnhalteapparates führt unbehandelt zu einer gravierenden Verschlechterung der Mundgesundheit, des allgemeinen Wohlbefindens und wirkt sich im Gegenzug auch noch negativ auf die Blutwerte aus.

Leider begünstigt Diabetes entzündliche Prozesse im Körper. Diabetiker haben ein dreifach höheres Risiko, an Parodontitis zu erkranken. Bei schlecht eingestelltem Blutzuckerspiegel schreitet die Zahnfleischentzündung zudem schneller voran, als bei Nichtdiabetikern. Eine nichtbehandelte Parodontitis führt bei Diabetikern zu einem achteinhalbfach höheren Risiko, Nierenschäden zu erleiden. Die Gefahr einer Erkrankung der Herzkranzgefäße verdoppelt sich bei Diabetikern mit chronischer Parodontitis im Vergleich zu Diabetespatienten mit zahnärztlich behandelter oder nur gering ausgeprägter Parododontitis. Diabetiker sind demnach besonders anfällig für Parodontitis, denn die Mundflora wird derart beeinträchtigt, das Bakterien leichtes Spiel haben. Die Zahnbetterkrankung verläuft bei Diabetikern schwerwiegender als bei Nichtdiabetikern. Diese Wechselbeziehung zwischen Mundgesundheit und Allgemeingesundheit ist ein Teufelskreis – dem man mit richtiger Pflege entgegenwirken kann. Bei Diabetes sind gesunde Zähne besonders wichtig.

Gemeinsam gegen Diabetes und Parodontitis

Die Bundesärztekammer erklärte bereits 2007: „In der Zahnmedizin und allgemeinen Medizin ist man sich längst darüber im Klaren, dass schlechte Blutzuckerwerte die Mundgesundheit negativ beeinflussen und in engem Zusammenhang mit Entzündungen des Zahnhalteapparates stehen. Weniger ist hingegen bekannt, dass auch umgekehrt eine bakteriell verursachte Parodontitis sich negativ auf einen bestehenden Diabetes auswirken kann.“

Aus diesem Grund haben Hausärzte, Zahnärzte und Diabetologen eine gemeinsame Verantwortung, wenn es um die Gesundheit ihrer Patienten geht. Sie arbeiten Hand in Hand. Vorausgesetzt, Sie besuchen regelmäßig die Prophylaxe-Untersuchungen bei Ihrem Hausarzt und bei Ihrem Zahnarzt. Zum Beispiel kann bei Verdacht auf Diabetes auch der Dentist eine Blutzuckermessung vornehmen und den Patient an einen Facharzt vermitteln. Wer unter Zahnarztangst leidet, sollte sich professionelle Unterstützung holen. Der Gang zum Zahnarzt ist sowohl bei Karies als auch bei einer entzündlichen Zahnfleischerkrankung wie Parodontitis unvermeidbar. Denn die Entzündung lässt sich nicht wegputzen.

Gute Zahnhygiene ist das A und O – um nicht nur im Mund gesund zu bleiben. Bei Diabetes müssen Sie Ihre Zähne besonders gut pflegen und besonders gründlich hartnäckigen Zahnbelag auf und zwischen den Zähnen entfernen. Die schlechte Nachricht vorweg: Zahncremes und Zahnbürsten speziell für Diabetiker gibt es nicht. Die gute Nachricht: Zahnpflege bekommt jeder Mensch ohne großen finanziellen oder zeitlichen Aufwand selbst hin. Es gilt lediglich den inneren Schweinehund zu überwinden.

Gesunde Zähne bei Diabetes: Diese Zahnpflegetipps helfen

Gesunde Zähne und gesundes Zahnfleisch benötigen eine kontinuierliche Mundhygiene, gerade bei Diabetes. Mal kurz drüber schrubben oder das Putzen mit einer Mundspülung ersetzen, reicht nicht aus. Mindestens zweimal täglich, in der Regel morgens und abends, ist gründliches Zähneputzen angesagt, um den gefährlichen Zahnbelag zu entfernen. Die Zahnzwischenräume reinigen Sie mit geeigneten Hilfsmitteln mindestens dreimal pro Woche, am besten täglich vor dem Schlafengehen. Direkt nach dem Essen darf auch mal ein Zahnstocher vorsichtig zum Einsatz kommen. Für die Zahnpflege zwischen den Mahlzeiten gibt es verschiedene Hilfsmittel, um Keime vorübergehend zu neutralisieren.

Zahnpasta: Mit Fluorid

Fluoridhaltige Zahncremes schützen am besten vor Karies und stärken Zahnschmelz und Zahnfleisch. Als Diabetiker verwenden Sie am besten eine Fluorid-Zahnpasta mit antibakteriellem Langzeitschutz, die gleichzeitig auch antientzündlich wirkt. Neben pflanzlichen Inhaltsstoffen wie Salbei und Kamille haben sich in klinischen Studien die Wirkstoffe Triclosan und Copolymer als effektiv für die Parodontitis-Prävention erwiesen. Mit Meridol wurden gute Erfahrungen gemacht. Ihr Zahnarzt gibt Ihnen gern weitere Marken-Empfehlungen.

Die Wahl der Zahnbürste

Welche Zahnbürste für Sie infrage kommt, hängt von Ihren persönlichen Vorlieben ab. Dabei ist es unerheblich, ob Sie eine elektrische oder eine Handzahnbürste bevorzugen, denn es kommt auf die richtige Putztechnik an. Kritische Zahnärzte befürchten, dass sich mit der Verwendung von elektrischen und Ultraschall-Zahnbürsten die Putzdauer verringert. Somit wäre der Vorteil der Gründlichkeit wieder aufgehoben. Experten empfehlen Handzahnbürsten mit kurzem Kopf und abgerundeten Kunststoffborsten in mittlerer Härte, die alle zwei bis drei Monate gegen eine neue Zahnbürste ausgetauscht werden soll. Naturborsten bieten zu schnell einen Nährboden für Bakterien und sind ungeeignet. Zu harte Borsten reizen und verletzen das Zahnfleisch, zu weiche Borsten entfernen den Zahnbelag nicht gründlich genug. Tipp: Plaque-Färbemittel aus der Apotheke zeigt anschaulich, ob Sie ausreichend geputzt haben.

Seide, Bürstchen, Floss

Nach dem Zähneputzen geht es an die Feinarbeit. Für die Entfernung von Zahnbelag und Speiseresten zwischen den Zähnen und an schwer zugänglichen Stellen eignen sich Zahnseide und Interdentalbürstchen. Ungewachste Zahnseide reinigt die Zahnzwischenräume gründlicher, gewachste und parfümierte Zahnseide gleitet besser. Für breitere Lücken oder Zwischenräume eignen sich flauschige Flossfäden. Die Handhabung wird mit speziellen Haltevorrichtungen erleichtert, in denen Sie die Fäden einzeln einspannen. Interdentalbürstchen für größere Zahnzwischenräume sowie für Brückenglieder werden in verschiedenen Stärken angeboten. Ansonsten fragen Sie einfach Ihren Zahnarzt oder die Fachangestellte, welche Bürstchen empfehlenswert sind. Nahezu jede Praxis hat für die Zwischenraumreinigung Gratis-Proben.

Wann zum Zahnarzt?

Zweimal im Jahr, also etwa alle sechs Monate, sollten Diabetiker zwecks Vorsorgeuntersuchung zu ihrem Zahnarzt gehen. Bei Zahnproblemen entsprechend häufiger. Hartnäckigen Zahnbelag, der sich trotz gründlichen Putzens bilden kann, entfernt der Zahnarzt einmal jährlich mit einer professionellen Zahnreinigung (PZR). Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für die PZR nicht. Anders sieht es bei privaten Zusatzversicherungen aus. Je nach Veranlagung und individuellem Putzverhalten kann auch eine häufigere professionelle Zahnreinigung sinnvoll sein. Die Preise sind regional und von Arzt zu Arzt unterschiedlich und belaufen sich zwischen 50 und 150 Euro.

Zungenreiniger: Bürsten und Schaber

Mit Zungenbürsten und Zungenschabern lassen sich Beläge auf der Zunge entfernen, in denen sich ebenfalls Bakterien tummeln. Diese Methode der Mundhygiene ist bei uns allerdings wenig verbreitet und gewöhnungsbedürftig. Eine Zungenreinigung wird empfohlen, wenn Sie trotz sorgfältiger Zahnpflege unter Mundgeruch und schlechtem Atem leiden. Sollte die Behandlung mit einem Zungenschaber keine Linderung bringen, fragen Sie Ihren Arzt oder Zahnarzt um Rat. Er wird abklären, ob krankheitsbedingte andere Gründe ursächlich sein können. Bei Bedarf wenden Sie Zungenbürste oder -schaber direkt nach dem Zähneputzen an. Die Utensilien müssen ebenso wie die Zahnbürste alle zwei bis drei Monate ausgewechselt werden.

Zahnpflege to go: Kaugummis

Zuckerfreie Kaugummis können die Zahnpflege unterstützen. Wer sowieso gern Kaugummi kaut, tut auch seinem Gebiss etwas Gutes. Die Kaumuskeln werden trainiert und der vermehrte Speichelfluss neutralisiert Säuren und hilft, Bakterien einfach wegzuspülen. Kräuterauszüge und Menthol sorgen für einen frischen Atem. Besonders zahnfreundlich sind Kaugummis mit dem karieshemmenden Zuckeraustauschstoff Xylit.

Mundspülung, Mundwasser

Mundwässer sind die kurzfristige Zahnpflege für Putzmuffel und ergänzen effektiv die Zahnpflege. Antibakterielle Mundspülungen sorgen kurzfristig für ein Frischegefühl und erreichen auch Stellen, wo die Zahnbürste nicht hinkommt. Medizinische Mundspülungen mit Chlorhexidin (CHX) werden nach Zahnoperationen und Zahnfleischentzündungen eingesetzt und dürfen nur vorübergehend genutzt werden. Aber Vorsicht! Die aromatischen Wässerchen ersetzen jedoch nicht das Zähneputzen.