Trockene Haut bei Diabetes
Probleme mit der Haut kennen viele Menschen. Besonders häufig jedoch, haben Menschen mit Diabetes trockene, juckende und rissige Haut, denn der veränderte Stoffwechsel hat auch Auswirkungen auf die Haut.
Vier von fünf Diabetikern leiden unter Hautproblemen wie trockener und irritierter Haut. Bedingt durch den veränderten Stoffwechsel sind Schweiß- und Talgdrüsenaktivität reduziert. Dadurch kann die Haut nicht mehr genügend Fett und Feuchtigkeit speichern. Wenn die Haut dann spannt, juckt und schuppt, kann es daran liegen, dass Feuchtigkeit und Fett fehlen. Trockene Haut in Folge von Diabetes muss jedoch kein Schicksal sein – mit der richtigen Pflege wird der Traum von einer Haut wie Samt und Seide wahr.
Schutzhülle, Sinnesorgan und nicht zuletzt Spiegel der Seele – die Haut ist unser größtes Organ und erfüllt viele weitere wichtige Aufgaben wie die Ausscheidung von Giftstoffen, Immunabwehr, Vitamin D-Bildung und Wärmeregulation. Sie ist für diese komplexen Aufgaben perfekt aufgebaut und besteht aus Oberhaut (Epidermis), Lederhaut (Corium) und Unterhaut (Subcutis).
Die Oberhaut ist für die äußere Erscheinung verantwortlich und setzt sich wiederum aus fünf verschiedenen Zellschichten zusammen: Hornschicht, Glanzschicht, Körnerschicht, Stachelzellschicht und Basalschicht. Die unterste Basalschicht produziert dabei permanent neue wasserhaltige Zellen, die nach und nach zur Hautoberfläche verschoben werden, dabei immer mehr verhornen und schließlich als trockene Hautschuppen nach circa 28 Tagen abgestoßen werden.
Fette – sogenannte epidermale Lipide – sorgen für den Zusammenhalt der zahlreichen Schichten übereinanderliegender Hornzellen – vergleichbar dem Mörtel in einer Mauer aus Backsteinen. Gemeinsam mit der Hornschicht und dem darauf liegenden Säuremantel der Haut haben sie eine wichtige barrierebildende und feuchtigkeitsbindende Funktion.
Auf den Schutz achten
Die trockene Haut verfügt über einen zu geringen Schutz aus Epidermalen Lipiden und verliert daher Feuchtigkeit. Liegt der Feuchtigkeitsgehalt der Hornschicht unter zehn Prozent, erscheint die Haut schuppig, rau und rissig. Sie spannt und juckt, ist anfälliger für Entzündungen und neigt zu frühzeitiger Faltenbildung. Neben dem Diabetes können aber auch äußere Faktoren dafür verantwortlich sein. Zu den äußeren Faktoren zählen aggressive Reinigungsmittel oder andere chemische Substanzen, die mit der Haut in Berührung kommen. Ebenso trocknet zu viel und ausgiebiges Duschen insbesondere mit heißem Wasser die Haut zunehmend aus. Bei der Behandlung mit diversen Medikamenten, beispielsweise Chemotherapeutika oder Diuretika kann als Nebenwirkung trockene Haut auftreten.
Auch klimatische Bedingungen wie Hitze oder Kälte, geringe Luftfeuchtigkeit sowie UV-Strahlung durch zu viel Sonne oder Solarium setzen der Haut zu. Besonders im Herbst und Winter macht trockene Haut auch Menschen mit Diabetes zu schaffen. Bei Kälte verengen sich die Blutgefäße und die Haut wird schlechter mit Nährstoffen versorgt. Fällt die Temperatur unter acht Grad Celsius, stellen die Talgdrüsen ihre Produktion ein. Die Haut verliert ihren Schutz und wird durch die trockene Heizungsluft zusätzlich ausgetrocknet. Jetzt heißt es cremen, cremen, cremen mit fetthaltigen Salben.
Richtige Pflege kann viel bewirken
Wichtig ist die sanfte Reinigung mit ph-neutralen Waschlotionen und lauwarmem Wasser. Anschließend muss die trockene Haut mit geeigneten Pflegeprodukten geschützt und genährt werden. Eine fetthaltige Feuchtigkeitscreme stoppt die Austrocknung der Haut. Es sollte dabei immer eine Wasser-in-Öl Emulsion verwendet werden – sprich eine Creme mit einem höheren Fett- als Wasseranteil. Dafür eignen sich im Handel erhältliche Cremes. Wasserbindende Inhaltsstoffe wie Harnstoff (Urea) oder Glycerin helfen dabei, die hauteigene Feuchtigkeit zu erhöhen. In einer Untersuchung cremten 40 Diabetiker jeweils einen Arm und ein Bein mit einer Pflegecreme ein, die unter anderem 5 Prozent Urea auf der Basis von Pflege- und Feuchtigkeitsingredienzien enthielt. Die andere Seite ließen sie zur Kontrolle unbehandelt. Nach einem Monat hatte die Haut auf der cremegepflegten Seite etwa genauso viel Feuchtigkeit wie bei Nichtdiabetikern ohne Pflege. Der Juckreiz wurde deutlich verringert.
Jedes Alter und jede Jahreszeit hat ihre Pflege
Je nach Alter, Hautzustand und Jahreszeit sollte die Pflege ausgewählt werden. Im kalten Winter braucht die Haut mehr Fett, eine reichhaltige Schutzcreme mit mindestens 30 Prozent Fettanteil ist ideal. Im Frühling kann man dann auf 20 Prozent wechseln. Enthält die Creme zudem Pflegestoffe wie Oliven-, Traubenkern- oder Mandelöl, die dem natürlichen Hautfett sehr ähnlich sind und zahlreiche weitere wertvolle Wirkstoffe aus der Natur mitbringen, kann die Regeneration der Haut optimal gefördert werden. So wird die trockene Haut wieder prall und weich wie ein Pfirsich.
Nicht zu lange und zu heiß duschen
Günstig ist es bei trockener Haut, nur kurz und bei maximal 36°C zu duschen. Es sollten dabei nur milde Tenside oder spezielle Dusch- und Badeöle für trockene Haut zum Einsatz kommen. Gerade hinter dem natürlich und hautfreundlich klingenden Begriff Pflanzenseife verbergen sich Fettsäuresalze, welche trockene Haut angreifen; man sollte sie deshalb meiden. Aber auch die äußeren Faktoren sollten entsprechend eliminiert bzw. vermindert werden. Das bedeutet: Im Sommer die Haut vor Hitze und Sonne schützen, im Winter warme Handschuhe tragen, denn besonders die Haut an den Händen ist anfällig.