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Sicher fliegen mit Diabetes

Sicher fliegen mit Diabetes – Damit über den Wolken die Freiheit auch für Diabetiker grenzenlos ist, braucht es ein wenig Vorbereitung. Und weil seit den Ereignissen des 11. September im Flugverkehr verschärfte Sicherheitsmaßnahmen gelten, müssen Diabetiker zusätzliche Vorsorgemaßnahmen treffen, um ihre Spritzen und Lanzetten zur Therapie und Diagnostik mitführen zu dürfen.

Viele Diabetiker schrecken aus Angst vor Komplikationen vor einem Auslandsurlaub zurück. Bei richtiger Planung muss man sich bei der Wahl seiner Reiseziele aber nicht einschränken. Fluggesellschaften sind mittlerweile auf Diabetiker eingestellt, es gibt spezielle Reisegruppen und Hotels. Notwendige Medikamente und Utensilien sollten an zwei Stellen eingepackt werden, falls Gepäck verloren geht. Besonders in ungewohnter Umgebung besteht die Gefahr einer Unterzuckerung, denn unterschiedliche Faktoren wie die Zeitverschiebung, Aufregung oder anderes Essen können Einfluss auf den Blutzuckerspiegel haben.

Reiseziele in der Ferne

Fernreisen werden bei Urlaubern immer beliebter: Reiseziele wie die USA, Namibia oder Thailand stehen dabei hoch im Kurs. Prinzipiell müssen Reisende mit Diabetes bei ihren Urlaubsplänen keine Abstriche machen. Jedoch sollte im Vorfeld der Urlaubsreise überlegt werden, ob das Reiseziel und der Diabetes zusammenpassen: Ist die Einstellung des Blutzuckers schwierig, sollten Reisen in abgelegene Gebiete wie den Dschungel oder die Wüste vermieden werden, denn in Notfällen kann die medizinische Versorgung schwierig sein.

Sicher fliegen mit Diabetes

Ist das passende Reiseziel gefunden, geht es an das Kofferpacken. Medikamente, kleine Snacks wie Müsliriegel oder Traubenzucker und das Blutzuckermessgerät sollten immer im Handgepäck transportiert werden, denn nur so sind sie jederzeit griffbereit. Um Blutzuckerschwankungen rechtzeitig zu bemerken, sollte regelmäßig der Blutzuckerspiegel gemessen werden, zum Beispiel bereits im Flugzeug in einem Abstand von rund drei Stunden. Damit Insulin und Spritzbesteck bei der Sicherheitskontrolle kein Problem darstellen, kann vom Arzt eine Bescheinigung ausgestellt werden – am besten sowohl in Englisch als auch in der jeweiligen Landessprache – das den Medikamentenbedarf bescheinigt. Zudem ist es nützlich, einen Diabetiker-Ausweis im Handgepäck mitzunehmen, um sich im Notfall als Diabetiker ausweisen zu können. Auch im Vorfeld der Reise können Sätze in der Landessprache, wie „Ich habe Diabetes“ oder „Ich brauche Zucker“, gelernt werden.

Diabetikerkost

Die meisten Fluggesellschaften bieten Diabetikern mittlerweile für Flüge spezielle Diabetikerkost (= Diabetic Meals = DBML). Dies ist entweder über das Reisebüro oder durch den Patienten spätestens ein bis zwei Tage vorher direkt bei der Fluggesellschaft zu bestellen. Beim Einchecken sollten sich Patienten vergewissern, ob das Spezialessen auch wirklich an Bord ist. Falls das Menü nicht den Anforderungen eines Diabetikers entspricht, sollte das den Besatzungsmitgliedern mitgeteilt werden. Allerdings sind keine exakt berechneten Maßeinheiten möglich. Um die jeweilige persönliche Menge zu erreichen, müssen Patienten das Menü durch zusätzliche Broteinheiten ergänzen oder nur einen Teil essen. Falls der Diabetiker mit seiner Therapie an feste Zeiten gebunden ist, sollte er diese möglichst einhalten. Die Broteinheiten sind an die mangelnde Bewegung anzupassen. Der behandelnde Arzt kann dazu am besten beraten.

Hitze und Kälte

Insulin ist temperaturempfindlich. Es verträgt keine Temperaturen über 40°C und unter 4°C. Die optimale Aufbewahrungstemperatur liegt bei 8°C. Gegen Hitze und Kälte unterwegs schützt die Aufbewahrung in Isolierbehältern, wie Thermoskannen oder Styroporboxen.

Besonders zu beachten ist bei Flugreisen, dass im Frachtraum oft Minustemperaturen herrschen. Das sollte man bei der Fluggesellschaft erfragen und ggf. das Insulin komplett im Handgepäck transportieren. Unter 4°C sind in den Bergen auch im Frühjahr oder Herbst schnell einmal erreicht. Insulin gehört deshalb nicht in den Rucksack oder die Jackentasche, sondern muss körpernah in einem Brustbeutel oder einer Innentasche mitgeführt werden.

Tests bei Minustemperaturen sollten immer im Windschatten und möglichst unter der Kleidung durchgeführt werden. Man sollte zu Hause testen, ob sich, die Skibekleidung dafür eignet. Hitzegefahr droht nicht nur im Sommer, sondern auch an sonnigen Tagen, wenn Insulin im Auto lagert, in schwarzen Koffern oder Taschen, auf die die Sonne scheint. Insulin kann bei Hitze schneller wirken, bei Temperaturen über 40 wird es unbrauchbar. Die Testergebnisse können zudem nicht so zuverlässig genau sein wie zu Hause. Auch Glukagon und Insulin-Teststreifen sind empfindlich gegen Hitze und sollten entsprechend dem Insulin transportiert und aufbewahrt werden.

Druckschwankungen

Während eines Fluges verändert sich der Druck in der Kabine. Diese Schwankungen können bei Insulin-Pumpen zu Schwankungen der Insulin-Abgabe-Menge führen. Üblicherweise fällt der Druck beim Start, was die Insulingabe erhöhen kann. Beim Landen erhöht sich der Druck, was die Insulin-Abgabe reduzieren kann. Die Schwankungen sind nicht stark, aber wer auf Nummer Sicher gehen will, trennt den Schlauch der Insulinpumpe jeweils in der Start- und Landephase vom Körper.

Den Arzt im Gepäck

Viele Menschen mit chronischen Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus sind sich unsicher, eine Fernreise zu buchen. Vielfach werden daher organisierte Reisen mit ärztlicher Betreuung angeboten. Der begleitende Arzt ist 24 Stunden im Einsatz und kennt für Notfälle wichtige Anlaufstellen vor Ort. Er kümmert sich während des Urlaubs um die medizinische Grundversorgung wie beispielsweise akut auftretende Beschwerden und kann besonders bei Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus helfen, sich auf Essen, Zeitverschiebung und Klima einzustellen.

Präzise Messwerte geben Sicherheit

Ob im Flugzeug, im Auto oder am Zielort: Reisende mit Diabetes und der anwesende Arzt müssen sich immer auf die Blutzuckermesswerte verlassen können. Moderne Blutzuckermessgeräte liefern dank innovativer Technik auch im Urlaub zuverlässige und präzise Messwerte. Durch einen speziellen Korrekturalgorithmus werden Umgebungseinflüsse wie Temperaturänderungen, Luftfeuchtigkeit oder große Höhen (bis 6.300 m) minimiert und haben dadurch keinen Einfluss auf das Testergebnis. Durch ihre einfache Bedienbarkeit sind die Geräte der ideale Urlaubsbegleiter. So steht unbeschwerten Tagen nichts mehr im Weg.

Bild: Bayer Healthcare