Abtauchen mit Diabetes
Tauchen und dabei die wundervolle Welt unter Wasser entdecken – ein Tauchgang ist auch für Menschen mit Diabetes nicht generell unmöglich. Doch für die Tauchtauglichkeit müssen einige Bedingungen erfüllt und Regeln beachtet werden.
Korallenriffe und Fischschwärme – der Tauchsport übt auf viele Menschen eine ganz besondere Faszination aus. Kein Wunder, denn es ist schon etwas Besonderes, die geheimnisvolle und oft atemberaubend schöne Unterwasserwelt mit ihrer Vielfältigkeit zu erleben. Schon vor mehr als 4500 Jahren wurden Schätze wie Perlen, Korallen oder Schwämme von Tauchern aus dem Meer geborgen. Doch nicht immer waren die Gründe, aus denen Menschen in die Tiefe gestiegen sind, friedlich. Schon in der Antike kamen Kampftaucher gegen feindliche Schiffe zum Einsatz. Damals tauchten sie noch ohne Hilfsmittel, denn die ersten Helme gab es im 18. Jahrhundert und Anfang des 20. Jahrhunderts standen die ersten Schwimmgeräte zur Verfügung. In den 1950er und 1960er Jahren wurde das Sporttauchen präzisiert und somit auch populärer. Neben dem Gerätetauchen gewann auch das Apnoetauchen an Bedeutung und es kam zur Gründung erster Tauchorganisationen. Apnoetaucher verzichten auf alle Hilfsmittel wie Maske, Flossen, Anzug, Bleigurt und vor allem auch auf Sauerstoff. Sie tauchen mit angehaltenem Atem und sind lediglich durch ein Seil mit einem Boot verbunden. Aufgrund dieser Umstände ist es die gefährlichste Variante des Tauchsports.
Einzigartiges Hobby
Heute entdecken auch immer mehr Hobbysportler die faszinierende Welt der Meere und Flüsse. Sie können dabei das einzigartige Gefühl der Schwerelosigkeit unter Wasser genießen. Das Sporttauchen wird je nach Umfang und Art des Tauchens, aber auch abhängig von der Ausrüstung in verschiedene Bereiche gegliedert. Dabei sind die meisten Sporttaucher Gerätetaucher, die eine spezielle Tauchausrüstung benötigen. Technische Geräte geben Menschen die Möglichkeit, sich an die Gegebenheiten unter Wasser anzupassen. Sie machen es unter anderem möglich, dass Taucher unter Wasser sehen können, dass sie mit Atemluft versorgt und vor Kälte geschützt sind, dass sie sich unter Wasser orientieren und tarnen können und dabei vor Verletzungen geschützt sind. Wer mit dem Sporttauchen beginnen will, braucht eine Tauchergrundausrüstung oder ABC-Ausrüstung. Diese umfasst Tauchmaske, Schnorchel und Tauchflossen. Im Gegensatz zur Schwimmbrille bedeckt die Tauchmaske oder Druckausgleichsmaske auch die Nase. Die ABC-Ausrüstung ist zum Schnorcheln und zum Apnoetauchen geeignet.
Spezielle Ausrüstung
Sowohl beim Sport- und Gerätetauchen, als auch beim Berufstauchen wird ein Drucklufttauchgerät verwendet, das aus mehreren Elementen besteht. Dazu gehören eine oder mehrere Druckluftflaschen oder Tanks, die mit komprimierter Luft oder einem anderen Atemgas gefüllt sind. Zusätzlich wird ein Atemregler verwendet, um den Flaschendruck auf den Umgebungsdruck unter Wasser zu reduzieren. Der Auftrieb wird mit einer aufblasbaren Tarierweste reguliert, die der Taucher trägt. Ein wichtiger Bestandteil der Ausrüstung ist der Tauchanzug, der vor äußeren Einflüssen schützt. Tauchhandschuhe und Füßlinge aus Neopren werden zusätzlich in kaltem Wasser getragen. Da die meiste Körperwärme über den Kopf verloren geht, ist eine Kopfhaube, die separat getragen oder im Tauchanzug integriert wird, sinnvoll. Bleigewichte werden zur Kompensierung beim Auftrieb des Tauchers und seiner Tauchausrüstung genutzt. Sie werden entweder an einem Gurt mit verstellbarer Schnalle getragen oder in den Taschen der Tarierweste verteilt. Wichtige Informationen während des Tauchgangs liefert ein Tiefenmesser, der die Tauchtiefe anzeigt. Neuere Geräte haben oft einen Tauchcomputer integriert, der neben der maximalen Tiefe des Tauchgangs auch die Nullzeit und die noch verbleibende Tauchzeit anzeigt. Eine Alternative bieten spezielle Taucheruhren.
Kompass, Lampe und Co.
Wenn die Sichtweite unter Wasser zu gering ist, um noch navigieren zu können, ist ein wasser- und druckfester Tauchkompass wichtig. Hinzu kommt, dass bereits in geringen Wassertiefen Rot- und Gelbanteile aus dem Licht gefiltert werden, wodurch die Umgebung in ein blaues Licht getaucht wird. Eine Taucherlampe ermöglicht es dann, Fische und andere Meeresbewohner komplett auszuleuchten und sie in Farbe zu sehen. Zudem sollte jeder Taucher ein Tauchermesser dabei haben. In Not- und Gefahrensituationen, beispielweise wenn ein Fischernetz den Aufstieg behindert, kann es lebenswichtig sein. Einige Taucher wählen stattdessen aber auch eine spezielle Schere zum Durchtrennen von Seilen oder Netzen. Signalgeräte wie Signalpfeifen, Blitzlichter, Signalbojen oder Leuchtraketen sorgen dafür, dass Taucher an der Wasseroberfläche in Notsituationen um Hilfe rufen können. Es gibt aber auch Signal- und Kommunikationsgeräte für den Gebrauch unter Wasser.
Allgemeine Risiken
Geht man nach der Statistik, dann ist Tauchen weniger gefährlich als Schwimmen und selbst manch andere Sportart birgt mehr Gefahren als der Ausflug unter Wasser. Doch natürlich ist Tauchen selbst für gesunde Menschen nicht frei von Risiken und Gefahren. Deswegen sollte jeder, der das Tauchen erlernen will, vorher unbedingt einen Tauchkurs machen und den Umgang mit der Tauchausrüstung ausreichend erlernen. Zu den allgemeinen Risiken gehört unter anderem die Dekompressionserkrankung aufgrund von zu schnellem Auftauchen. Aber auch ein beschädigtes Luftversorgungssystem kann für einen unkontrollierbaren Verlust der Atemluft sorgen. Sogenannte Barotraumen, die auch als Taucherkrankheit bekannt sind, werden durch mangelhaften Druckausgleich ausgelöst. Deswegen ist es so wichtig, bestimmte Regeln einzuhalten.
Tauchen mit Diabetes
Für Menschen mit Diabetes birgt ein Tauchgang allerdings auch spezielle Risiken. Vor allem eine Unterzuckerung kann unter Wasser schnell lebensgefährlich werden. Aber auch Folgeerkrankungen wie Schäden an Herz, Nieren oder den Gefäßen können eine Kontraindikation für den Tauchsport sein. Dennoch ist es nicht für jeden Diabetiker unmöglich, zu tauchen. Generell sind eine gute Blutzuckereinstellung und das richtige Diabetes-Management enorm wichtig. Die Vorbereitung auf den Tauchgang beginnt nicht erst mit dem Abtauchen unter Wasser. Schon vorher muss für einen stabilen Blutzucker gesorgt werden, um ein Absinken des Wertes während des Tauchens zu verhindern. Insulinpflichtige Diabetiker müssen dabei andere Regeln beachten, als Menschen mit Typ-2-Diabetes. Während des Tauchgangs kann es zu einer möglichen Zunahme der Insulinabsorption aus den subkutanen Reserven kommen, die mit einer Senkung des Blutzuckers verbunden sind. Unter Wasser wird eine Unterzuckerung oft zu spät bemerkt und es ist schwer, Gegenmaßnahmen einzuleiten. Der erhöhte Energieverbrauch durch Kälte oder Überlastung kann zusätzlich zu Komplikationen führen. Der Druck unter Wasser kann eine vorhandene diabetische Retinopathie mit dem Risiko einer Netzhautblutung verschärfen. Bei einer Stoffwechselentgleisung darf der Tauchgang nicht angetreten werden. Diese Risiken sind bekannt und können vermieden werden. Eine ärztliche Untersuchung und Einschätzung ist dabei unerlässlich. Sicherheit geht vor Jede körperliche Anstrengung birgt das Risiko einer Unterzuckerung, doch da die Risiken unter Wasser erhöht sind, wird Menschen mit Diabetes eine allgemein vorsichtigere Herangehensweise an das Tauchen empfohlen. Schon einen Tag vor dem Tauchgang müssen gewisse Regeln beachtet werden. Unmittelbar vor dem Einstieg ins Wasser gilt es, die endgültige Entscheidung zu treffen, ob ein Tauchgang durchgeführt werden kann, oder nicht. Dabei sollte neben dem aktuell gemessenen Blutzuckerwert auch die Entwicklung (Tendenz) der bisherigen Werte beurteilt werden. Als stabil gilt der Blutzucker, wenn die Differenz zwischen einer anfänglichen Messung und der nächsten nicht mehr als 20 Prozent, beziehungsweise zwischen zwei nachfolgenden Messungen nicht mehr als 15 Prozent beträgt. Eine gewisse Zeit vor dem Tauchgang (mindestens 30 Minuten) kann einem Absinken der Werte noch entsprechend entgegengewirkt werden. Wenn die Werte absinken oder unter 120 mg/dl sinken, sollten schnell wirkende Kohlenhydrate wie Glukose-Gel oder Traubenzucker eingenommen werden. Anschließend wird eine weitere Kontrollmessung nach 30 Minuten durchgeführt. Hat sich der Wert nicht stabilisiert, sollte der Tauchgang weiter verschoben oder aus Sicherheitsgründen abgesagt werden.