Besser Messen

Urlaub mit dem Diabetes

Sie haben Diabetes und planen Ihre Urlaubsreise? Den meisten Betroffenen tut Urlaub gut, Sie müssen also nicht darauf verzichten. Es sind aber einige Besonderheiten zu beachten.

Vieles ist im Urlaub anders als im Alltag, etwa das Klima, der Tagesablauf, die körperliche Aktivität oder die Ernährung. Dies beeinflusst Ihren Stoffwechsel. Dadurch ist das Risiko für eine Unter- oder Überzuckerung größer. Wenn Ihr Blutzucker schlecht eingestellt ist, ist Ihr Körper anfälliger für Infekte – Erkältungen halten länger an, Verletzungen heilen schlechter. Zudem können sich typische Folgekrankheiten des Diabetes, wie Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen oder Nierenschwäche auf Reisen verschlechtern.

Daher ist es wichtig, dass Ihr Diabetes schon vor Reiseantritt gut eingestellt ist und Sie sich mit der Erkrankung gut auskennen. Besprechen Sie mit Ihrem Behandlungsteam, welches Reiseziel Sie haben und welche Aktivitäten Sie planen. Passen Sie bei Bedarf gemeinsam den Behandlungsplan daran an. Auch wenn aus medizinischer Sicht nichts gegen eine Reise sprechen sollte, beschäftigen Sie vielleicht ein paar praktische Fragen:

» Wie sehen die Ernährungsgewohnheiten, die hygienischen Bedingungen und die Gesundheitsversorgung des Reiselandes aus?

» Was muss ich vor meiner Abreise alles erledigen?

» Wie viele Medikamente sollte ich mitnehmen?

» Wie kann ich die Medikamente transportieren?

» Wie erhalte ich meine Medikamente im Ausland?

Vorbereitung ist wichtig Es ist ratsam, dass Sie sich rechtzeitig auf Ihren Urlaub vorbereiten. Hier finden Sie einige Hinweise:

» Legen Sie gemeinsam mit Ihrem Behandlungsteam fest, wie groß Ihr Bedarf an Medikamenten und nötigem Zubehör ist. Nehmen Sie etwa eineinhalbmal so viele Medikamente und Teststreifen mit, wie Sie sonst für den gleichen Zeitraum bräuchten.

» Notieren Sie sich für den Notfall wichtige Adressen und Telefonnummern, etwa von Ihrer Hausarztpraxis, Kliniken oder Botschaft am Reiseziel.

» Nehmen Sie Ihren Gesundheits- Pass Diabetes oder Ihr Blutzuckertagebuch mit und tragen Sie dieses Dokument am besten immer bei sich.

» Bei Auslandsreisen sind ein internationaler Notfallausweis sowie eine mehrsprachige Bescheinigung über die benötigten Medikamente und Materialien empfehlenswert. Es gibt spezielle Vordrucke dafür. Fragen Sie Ihren Arzt.

» Berücksichtigen Sie die Essgewohnheiten in Ihrem Reiseland. Es gibt besondere Nährwerttabellen für exotische Obst- und  Gemüsesorten.

» Bitten Sie Ihren Arzt, Ihren Impfschutz zu prüfen. Möglicherweise fehlen Impfungen oder es sind zusätzliche Impfungen empfehlenswert.

» Kümmern Sie sich um Ihren Versicherungsschutz, etwa bei Reiserücktritt oder Reiseabbruch, Krankheit im Ausland oder nötigem Rücktransport. Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach.

» Auf längeren Reisen sind angemessene Kleidung und gutes Schuhwerk ratsam. Bequeme Schuhe und Baumwollsocken können Fußproblemen vorbeugen.

» Es ist gut, wenn Mitreisende über Ihre Erkrankung Bescheid wissen. Idealerweise können sie Ihnen im Notfall helfen, zum Beispiel bei Unterzuckerung. Klären Sie Ihre Reisebegleitung auf, wo Sie Ihre Medikamente, Zubehör und Traubenzucker aufbewahren und wie diese zu verabreichen sind.

Rechtzeitig impfen lassen!

Diabetiker können sich problemlos genauso impfen lassen, wie alle Nicht-Diabetiker auch. Welche Impfungen empfehlenswert sind, hängt vom Reiseziel ab. Allgemein empfohlen wird die Auffrischung der Standardimpfungen gegen Tetanus, Diphtherie und Poliomyelitis. In Ländern mit einem geringen Hygienestandard sind Impfungen gegen Hepatitis A und Typhus sinnvoll. Die Erreger werden durch Schmierinfektion, verunreinigtes Trinkwasser und Lebensmittel übertragen. Auch gegen Hepatitis B kann eine Impfung sinnvoll sein. Die Ansteckung erfolgt über Blutund Schleimhautkontakt.

Sonnenschutz – die Haut ist gefährdet

Ungebräunte, winterweiße Haut muss sich erst langsam an die Sonne gewöhnen – deshalb muss immer ein Sonnenschutzmittel mitgenommen werden. Der richtige Lichtschutzfaktor richtet sich sowohl nach der Strahlungsintensität als auch nach dem Hauttyp.

Reisen mit dem Auto

Wenn Sie am Steuer sitzen, ist es wichtig, dass Sie sich zwischendurch bewegen, viel trinken und regelmäßig Ihren Blutzucker überprüfen. Machen Sie etwa alle zwei Stunden eine Pause. Halten Sie Ihre gewohnte Tagesverteilung der Mahlzeiten und der Insulin-Spritzen möglichst ein.

Bewahren Sie Ihre Medikamente und das Zubehör so auf, dass Sie leicht herankommen. Als Zwischenmahlzeiten eignen sich zum Beispiel Obst, Brot und Kekse. Sie sollten immer reichlich schnell wirkende Kohlenhydrate wie Traubenzucker im Auto griffbereit haben. Bei Anzeichen für eine Unterzuckerung, wie Heißhunger, Zittern oder Schwitzen, halten Sie so schnell es geht an.

Am Urlaubsort

Ihr Diabetes macht im Urlaub keine Pause. Führen Sie Ihre Behandlung daher genauso zuverlässig durch wie zu Hause. Da der Blutzucker auf Klimawechsel, Zeitverschiebung, ungewohnte körperliche Belastung oder veränderte Ernährung reagieren kann, sollten Sie ihn häufiger als üblich kontrollieren und gegebenenfalls die Medikamentendosis anpassen. Die Gefahr einer Unterzuckerung ist zum Beispiel höher bei Alkoholgenuss oder wenn Sie sich im Urlaub mehr bewegen als sonst. Weil Insulin bei Hitze schneller wirkt, kann der Blutzucker schneller sinken. Eventuell muss der Spritz-Ess- Abstand verkürzt oder ausgelassen werden. Schützen Sie Ihre Arzneimittel vor Hitze, zum Beispiel in einer Kühltasche oder Thermoskanne.

Erkundigen Sie sich auch vor Ort, wo der nächste Arzt und die nächste Apotheke sind. So können Sie oder Ihre Mitreisenden im Notfall schneller handeln.

Tipps für Diabetiker im Flugzeug

Es ist wichtig, dass Diabetiker bei ihren Reisevorbereitungen daran denken, ihren gesamten Diabetikerbedarf so zusammenzustellen, dass er im Handgepäck transportiert werden kann. Im Frachtraum können Minustemperaturen herrschen, die das Insulin gefrieren lassen. Insulin sollte immer vor zu hohen und zu niedrigen Temperaturen (Temperaturschwankungen) geschützt werden, weil es sonst seine Wirkung verlieren kann.

Diabetiker dürfen auf Flugreisen Medikamente und Insulin im Handgepäck transportieren, wenn sie eine entsprechende ärztliche Bescheinigung mit sich führen.

Ein ärztliches Attest für Diabetiker in der Sprache des Reiselandes, welches das Mitführen von Insulin, Spritzen, Pens, Lanzetten, Medikamenten, Notfallmedikamenten etc. medizinisch begründet, erleichtert Diabetikern die Abwicklung der Sicherheitsvorkehrungen bei der Abreise und bei der Einreise in ein fremdes Land. Ein Vordruck für diese ärztliche Bescheinigung kann bei kostenlos angefordert und vor der Reise von dem behandelnden Arzt ausgefüllt werden.

Schon vor der Reise sollten sich Diabetiker bei ihrer Fluggesellschaft nach den aktuell geltenden Sicherheitsbestimmungen erkundigen.

Das gehört ins Handgepäck

Den Diabetikerbedarf (z. B. Medikamente, Insulin, Blutzuckersensoren), den Diabetiker täglich benötigen, sollte immer in ausreichender Menge im Handgepäck transportiert werden.

» Insulinvorrat

» Pen und Spritzen

» Blutzuckermesssystem und Ersatzbatterien

» Blutzuckersensoren

» Keton-/Acetonteststreifen

» Stechhilfe und Lanzetten, Diabetikertagebuch

» Traubenzucker