Bessere Gesundheit

Saunabesuch mit Diabetes

Auszeit für Körper und Seele: Saunabesuche stärken nicht nur die Abwehrkräfte, sondern sind auch eine echte Wohltat für Körper und Seele. Ein Saunabesuch ist auch mit Diabetes kein Problem, wenn Sie dabei ein paar Regeln beachten.

Wellness ist ein Schlüssel zur Entspannung. Neben einem gesunden Lebensstil und körperlicher Fitness, ist auch die seelische Ausgeglichenheit wichtig. Eine Auszeit in der Sauna hilft Stress abzubauen und das Immunsystem zu stärken. Das Wort Sauna stammt aus dem Finnischen und bedeutet soviel wie „Erdgrube“. Früher errichteten die Finnen eine Erd- oder Schneegrube, in der ein Feuer entfacht wurde, um dort zu schwitzen. Diese Form war auch schon bei den alten Germanen bekannt. Die Kultur des rituellen, reinigenden Schwitzens ist zudem aus weiteren Kulturen, wie den Maya oder Azteken überliefert. Heute sind Saunen aus Schwimmbädern, Fitnessstudios oder Wellness-Oasen nicht mehr wegzudenken. Ganze Saunalandschaften bieten mittlerweile jedem die gewünschte Form von Entspannung.

Ob Blockhütte mit hohen Temperaturen, Dampfbad oder Salzsauna. Hinzu kommen diverse Aufgüsse, die ein besonderes Wellness-Erlebnis bieten. Je nach Höhe der Sitzbank ändert sich die Temperatur.

Je höher Sie sitzen, desto heißer wird es. Wer es sich auf der für ihn passenden Bank bequem gemacht hat, merkt schnell, wie die Hektik und der Stress des Alltags verschwinden. Die Muskulatur lockert sich, der Körper schüttet Endorphine aus und wir fühlen uns wohl. Besonders erfrischend ist der Wechsel von Hitze und anschließender Abkühlung im kalten Wasser. Das fördert die Durchblutung, bringt den Kreislauf in Schwung und ist eine Art Fitness-Training für die Gefäße. Auch die Atemwege freuen sich über regelmäßige Saunabesuche, ebenso wie die Haut.

Vorsicht ist geboten

Generell gilt: Gehen Sie nur gesund in die Sauna. Verzichten Sie bei einer akuten Infektion, einer Erkältung und bei Fieber auf das Schwitzen. Wenn Sie neben dem Diabetes unter einer chronischen Herzkrankheit, Bluthochdruck, einer Schilddrüsenüberfunktion oder Krampfadern leiden, sollten Sie vorher mit Ihrem Arzt sprechen. Eine Vorsorgeuntersuchung inklusive Beratung ist nie verkehrt. Gleiches gilt, wenn bei Ihnen eine periphere Nervenstörung, eine sogenannte Neuropathie, diagnostiziert wurde. In diesem Fall kann die Anpassung der Wandspannung der Blutgefässe gestört sein, die jedoch nötig ist, um den Blutdruck bei starker Hitze oder Kälte stabil zu halten. Eine Neuropathie kann gegebenenfalls das Empfinden, vor allem an den Fußsohlen, einschränken. Beim Saunieren besteht so das Risiko von Verbrennungen. Doch bevor Sie nun einfach direkt auf den Saunagang verzichten: In vielen Fällen reicht es schon aus, das Saunieren vorsichtig zu beginnen.

Gut vorbereitet

Vor dem ersten Saunagang sollten Sie duschen und sich gründlich abtrocknen, nicht nur aus hygienischen Gründen, sondern auch, weil Restfeuchtigkeit auf der Haut das Schwitzen verzögert. Damit Ihr Körper nicht von der Hitze überfallen wird, hilft ein warmes Fussbad zur Vorbereitung. Tragen Sie in der Saunalandschaft Badeschlappen, um Ihre Füße zu schonen. Vor dem Betreten der Sauna ziehen Sie diese aus. Beginnen Sie auf den unteren Bänken, denn da die warme Luft nach oben steigt, ist es dort weniger heiß, als auf den oberen Rängen.

Wenn Sie die Hitze gut vertragen, können Sie bei einem zweiten oder dritten Saunagang die oberen Sitzbänke nutzen. Verbringen Sie die letzten zwei bis drei Minuten eines Durchgangs sitzend, lassen Sie die Füße kreisen und bewegen Sie dabei ruhig die Beine. So kann dem Absacken des Blutdrucks vorgebeugt werden und der Kreislauf stabilisiert sich. Stehen Sie anschließend zum Verlassen der Sauna langsam auf. Für den ersten Saunagang reichen ungefähr acht Minuten aus. Mit der Zeit können Sie die Anforderungen steigern, zum Beispiel drei Saunagänge mit je 15 Minuten Dauer.

Richtig abkühlen

Jeder Mensch kommt unterschiedlich schnell ins Schwitzen. Was viele nicht wissen: Je öfter Sie saunieren, desto schneller beginnt Ihr Körper mit der Schweißproduktion. Nach jedem Saunagang folgt die Abkühlung, beginnend mit Kaltwassergüssen. Diese sollten immer zum Herzen hin erfolgen. Beginnen Sie rechts an den Fußgelenken, dann die Beine entlang zum Rumpf und von den Handgelenken zu den Schultern. Erst dann ist eine kalte Dusche oder der Gang ins Eisbecken zu empfehlen. Das eiskalte Tauchbecken direkt nach dem Schwitzen würde den Kreislauf stark belasten.

Lassen Sie sich für die Abkühlungsphase Zeit und gehen Sie schonend mit Ihrem Körper um. Nach dem kalten Guss trocknen Sie sich ab und wärmen sich mit einem Badetuch oder Bademantel. Oft besteht die Möglichkeit, in der Saunalandschaft an die frische Luft zu gehen. Das macht den Kopf frei. Eine Ruhepause von einer viertel bis hin zu einer halben Stunde nach dem Abkühlen ist zu empfehlen. Egal, ob Sie sich in den Ruheraum legen und die Augen schließen, oder im Freien ein paar Seiten in Ihrem Lieblingsbuch lesen. Dabei decken Sie sich dem Wetter entsprechend gut zu, damit Sie sich nicht unterkühlen.

Mit dem richtigen Wert starten

Vor dem Saunagang messen Sie Ihren Blutzucker. Er sollte im Normalbereich möglichst über 110 mg/dl (6,1 mmol/l) liegen. Bei Werten darunter essen Sie zunächst etwas, bis sich der Blutzuckerspiegel stabilisiert. Beginnen Sie erst nach einer kleinen Pause mit dem Saunieren. Gehen Sie weder mit vollem, noch mit leerem Magen in die Sauna. Ein Snack, wie ein Müsliriegel, ist empfehlenswert. Ebenso ist es wichtig, regelmäßig ausreichend zu trinken, auch zwischen den Saunagängen.

Unmittelbar vor dem Saunabesuch sollte kein Insulin mehr gespritzt werden. Den sonst üblichen Spritz-Ess-Abstand verkürzen Sie auf die Hälfte. Durch die Hitze wird die Wirkung des Insulins verstärkt. Auch größere Mahlzeiten – und somit größere Insulinmengen – vor dem Saunabesuch können gefährlich werden. Denn je mehr Bolus gespritzt wird, desto länger wirkt das Insulin im Körper und desto eher besteht die Gefahr einer Unterzuckerung. Der Saunagang muss also gut geplant sein. Nehmen Sie Ihr Messgerät nicht mit in die Sauna, aber verstauen Sie es an einem Ort, an dem Sie zwischendurch immer mal wieder Ihren Blutzucker überprüfen können.

Pumpe draußen lassen

Insulin ist hitzeempfindlich. Deswegen muss die Pumpe draußen bleiben. Entweder Sie koppeln sie ab, falls Sie die entsprechenden Katheter dazu haben, oder Sie legen sich nach dem Saunabesuch einen neuen Katheter. Denken Sie daran, etwas zum Desinfizieren des Einstichkanals mitzunehmen, falls Sie die Insulinpumpe vor Ort in der Umkleide abnehmen und den Katheter ganz entfernen. Am besten legen Sie die Pumpe unmittelbar nach dem Saunieren wieder an, damit nicht zu viel Zeit vergeht, bis Insulin fließt.

Wichtig: Es darf kein „basales Loch“ entstehen. Will heißen, dass der Körper auch in den Zeiten, in denen die Pumpe nicht am Körper ist, mit Basalinsulin versorgt sein muss. Sie können sich beim Ablegen beispielsweise etwas Insulin vorspritzen oder einen Pen mitnehmen, falls die Pumpe länger abbleibt. Die genauen Insulinmengen, die Insulinsorte und die Vorgehensweise besprechen Sie mit Ihrem Diabetologen. Wer eine Patchpumpe trägt, sollte den Saunabesuch noch gründlicher planen, denn hier ist ein einfaches Abkoppeln nicht möglich. Es muss immer der ganze Patch entfernt werden, der nicht wiederverwendbar ist. Legen Sie den Saunabesuch doch einfach auf den Tag, an dem sowieso ein Patchwechsel ansteht.