Bessere Gesundheit

Motivierender Motor

Fahrradfahren mit Motor – ist das denn noch Sport? Ja! Denn der elektrische Fahrspaß wirkt sich sowohl positiv auf die Fitness als auch auf die Motivation aus und bringt selbst diejenigen wieder in den Sattel, die das Radfahren aus gesundheitlichen Gründen längst aufgegeben haben.

Als die ersten Elektrofahrräder die Straßen eroberten, hagelte es nicht nur kritische Blicke, sondern auch eine Menge Vorurteile. Schnell verbreitete sich das Bild vom faulen Radfahrer, der nichts mehr tun muss, außer zu sitzen und zu lenken. Heute sieht das Ganze anders aus. Selbst Sportler begeistern sich für die motorisierte Variante und immer mehr Studien belegen die positiven Auswirkungen auf Fitness, Gesundheit und Psyche. Bei speziellen E-Bike-Rennen gehen sogar Mountainbike-Marathon-Profis an den Start.

Umgangssprachlich wird die Bezeichnung E-Bike häufig für die deutlich weiter verbreiteten sogenannten Pedelecs (Pedal Electric Cycle) genutzt, jedoch sind beide Begriffe nicht synonym zu verwenden. Ein E-Bike funktioniert folgendermaßen: Das Zweirad ist mit einem elektronischen Hilfsmotor ausgerüstet, der über einen Drehgriff oder Schaltknopf gesteuert wird, ähnlich wie bei einem Elektromofa oder -roller. Das Treten der Pedale ist dafür nicht notwendig, weshalb es als Kleinkraftrad gilt. Maximal 500 Watt Motorleistung und eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h sind erlaubt. Bei einem Pedelec unterstützt der Motor hingegen nur das Treten der Pedale, hier gilt: Bis maximal 250 Watt und bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h.

Schneller fit ohne Ausreden

Den meisten Menschen mangelt es im Alltag an Bewegung. Tipps wie: „Fahren Sie mit dem Rad zur Arbeit, statt das Auto oder die Bahn zu benutzen“, sind oft gar nicht so leicht umzusetzen. Morgens ist die Zeit zu knapp, das Wetter stimmt nicht immer oder der Weg ist zu weit und nach einem anstrengenden Tag steht Sport nicht gerade oben auf der Prioritätenliste. Zudem erfordert Fahrradfahren eine gewisse Kondition, besonders bei Steigungen oder längeren Distanzen. Bei all diesen Faktoren punkten Elektroräder: Sie ermöglichen auch Menschen mit wenig Kondition, sportlich aktiv zu sein und vereinfachen das Überwinden von Steigungen oder das Zurücklegen weiter Wege. Die gesundheitlichen Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen: Forscher der Norwegian School of Sport Sciences analysierten die Daten von weltweit mehr als einer Million Menschen und kamen zu dem Ergebnis, dass Menschen, die im Büro arbeiten und dabei oft sogar mehr als acht Stunden täglich sitzend verbringen, Gesundheitsrisiken ausgleichen können, indem sie mit dem Fahrrad (mit oder ohne Motor) zur Arbeit fahren. Doch das ist längst nicht alles.

Gut für Herz und Kreislauf

Radfahren bringt das Herz-Kreislauf-System in Schwung. Zwar steigt der Blutdruck bei Anstrengung an, langfristig kann er jedoch im Vergleich zu einer unsportlichen Lebensführung auf ein niedrigeres Niveau gesenkt werden. Besonders für Menschen mit Typ-2-Diabetes ist das sehr wichtig. Sport trainiert den Herzmuskel, der zudem besser durchblutet wird. Durch eine Steigerung der Leistungsfähigkeit wird Herz- und Gefäßerkrankungen vorgebeugt und das Risiko eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls sinkt. Selbst bei bereits bestehenden Beschwerden, kann Ausdauersport in Absprache mit dem Arzt ratsam sein. Auf einem motorisierten Rad können auch Menschen mit einer geringen Kondition oder gesundheitlichen Einschränkungen die körperliche Belastung kontrollieren und so mehr Sicherheit gewinnen. Bei regelmäßigem Training werden Sie schnell Fortschritte spüren und immer weiter an Motivation gewinnen.

Gelenkschonend unterwegs

Studien belegen, dass Probleme mit den Knie- und Hüftgelenken immer weiter zunehmen. Zu den Ursachen gehören neben Sportverletzungen oder falscher Belastung vor allem Bewegungsmangel oder Übergewicht. Das betrifft nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder. Ebenso belastend für die Gelenke sind langes Stehen oder das Laufen auf hartem Untergrund. Schnelle Stopps oder Drehungen beim Sport bergen eine hohe Verletzungsgefahr. Radfahren gehört im Gegensatz zum Joggen zu den knieschonendsten Ausdauersportarten. Durch das Treten in einer festen Bahn geht die Gefahr, das Knie zu verdrehen nahezu gegen null. Diese Bewegung fördert die Versorgung des Gelenks mit Mineralien. Das Knie kann sich regenerieren, indem es geschont und gleichzeitig mit neuen Nährstoffen versorgt wird. Selbst nach Knie-Operationen wird Radfahren empfohlen. Im Gegensatz zum normalen Gehen lastet weniger Gewicht auf den Gelenken. Fahrräder mit elektronischem Hilfsmotor sind auch während der Rehabilitation nach Gelenkoperationen ideal, denn die Belastung kann sofort reduziert werden, falls Schmerzen auftreten.

Gut oder schlecht für den Rücken?

Leider klagen nicht wenige Radfahrer über Rückenbeschwerden. Dabei ist dieser Sport nicht grundsätzlich schädlich. Schmerzen entstehen jedoch vor allem durch falsche oder einseitige Belastungen beim Training. Fehlhaltungen können sogar zu Veränderungen der Bandscheiben führen, so dass diese nicht mehr in der Lage sind, Stöße abzufedern. Nicht nur Anfänger oder Wiedereinsteiger sollten sich über rückengerechtes Fahren informieren, bevor sie in den Sattel steigen. Wer sich daran hält, kann Rückenschmerzen davonradeln: Dabei werden die großen Muskelpartien des Rückens trainiert und die einzelnen Wirbelkörper, welche die Wirbel gegeneinander abstützen, erheblich stabilisiert. Zudem wirkt nicht das ganze Körpergewicht auf die Bandscheiben ein, so dass deren Federwirkung erhalten bleibt.

Übergewicht, ade!

Bei Stoffwechselstörungen wie Typ-2-Diabetes ist es wichtig, überflüssige Pfunde loszuwerden und so die Blutzuckereinstellung zu verbessern. Entscheidend ist eine entsprechend langsame Gewichtsreduktion durch ein moderates Sportprogramm gesünder und langfristig erfolgversprechender als eine Blitz-Diät. Eine halbe Stunde Radfahren täglich reicht aus, um Muskulatur aufzubauen und Gewicht zu reduzieren. Zusätzlich empfiehlt es sich, die Ernährungsgewohnheiten anzupassen. Denn selbst das beste Training wird nicht den gewünschten Effekt bringen, wenn eine ungesunde Ernährung beibehalten wird.

Ein weiterer Knackpunkt ist die Motivation, besonders wenn wenig Kondition vorhanden ist und Bewegung als sehr anstrengend empfunden wird. Vielleicht kennen Sie das vom Joggen: Während Sie mehr oder weniger schnell aus der Puste sind, laufen andere locker an Ihnen vorbei. Doch wer fit werden möchte, darf seine guten Vorsätze nicht zu schnell vergessen. Auf einem E-Bike können Sie besonders zu Beginn den elektronischen Rückenwind öfter nutzen und mit der Zeit werden sich Muskelkraft und Ausdauer verbessern. So stellen sich nahezu mühelos kleine Erfolge ein und auf dem Rad können Sie zudem die Natur genießen. E-Bikes oder Pedelecs sind also auch für alle ideal, die nach einer Pause wieder mit dem Training beginnen wollen.