Bessere Gesundheit

Fußgesund im Sommer

Zeig her deine Füße! Wenn die Sonne scheint, haben die Winterschuhe ausgedient. Als Diabetiker sollten Sie sich besonders gut um Ihre Füße kümmern, damit sie lange gesund bleiben. So starten Sie gut in den Sommer.

Im Sommer liegt uns die Welt zu Füßen. Strahlend blauer Himmel, viel Sonne und angenehme Temperaturen – das ist eine Mischung, die jeden glücklich macht. In vollen Zügen genießen wir die warme Jahreszeit am liebsten im Schwimmbad, am Badesee und natürlich am Meer. Gerade jetzt ist den meisten die richtige Fußpflege besonders wichtig, schließlich präsentieren wir gerne schöne und gepflegte Füße. Aber nicht nur im Sommer, sondern das ganze Jahr über sollten Diabetiker Ihren Füßen ganz besonders viel Aufmerksamkeit und Pflege entgegenbringen. Der Grund dafür ist, dass sie gefährdet sind, am diabetischen Fußsyndrom zu erkranken. Darunter versteht man eine Folgeerkrankung des Diabetes, der Schäden an den Neven zugrunde liegen und manchmal auch Schäden an den Blutgefäßen.

Warnfunktion erhalten

Sind die Nerven geschädigt, dann funktioniert auch das Schmerzempfinden nicht mehr richtig. „Im Laufe der Zeit fällt eine wichtige Funktion des Schmerzes, die Warnfunktion, völlig aus“, so das Pharmaunternehmen Novo Nordisk. Die Haut kann leicht verletzt werden und Wunden können leicht entstehen und sich entzünden, weil sie nicht weh tun und schnell übersehen werden. Wenn außerdem noch die Blutgefäße geschädigt sind, heilen Verletzungen schlecht ab, die Durchblutung ist gestört und es kommt zum diabetischen Fuß. Das Risiko, an dem Syndrom zu erkranken, liegt für Diabetiker bei 25 Prozent. Leider verschlechtert eine solche Erkrankung oft auch den allgemeinen Gesundheitszustand zunehmend. Darüber hinaus können schwere Infektionen unter Umständen bis tief in die Knochen vordringen und zu Amputationen führen. Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Sie können selbst viel dafür tun, um der Entstehung des diabetischen Fußsyndroms vorzubeugen und Ihre Füße schön und gesund zu halten.

Gute Einstellung

Dafür ist es zunächst einmal wichtig, die Risikofaktoren für den diabetischen Fuß so gut es geht zu bekämpfen. Dazu zählt vor allem eine langfristig schlechte Blutzuckereinstellung. „Hohe Blutzuckerwerte, erhöhte Blutfette und ein erhöhter Blutdruck verursachen Schäden an Blutgefäßen und Nerven, die daraus folgenden Durchblutungsstörungen führen zu einer Gewebeschädigung“, so der Diabetesinformationsdienst München. Hinzu kommt noch, dass hohe Blutzuckerwerte die Abwehrfunktion des Körpers vermindern, sodass das Risiko für Infektionen steigt. Generell wirken sich dauerhaft schlechte Werte negativ auf die Gesundheit aus und können auch andere Folgeerkrankungen begünstigen. Es ist also auch, aber nicht nur, wegen der Füße sehr wichtig, auf gute Blutzuckerwerte zu achten und den Diabetes im Griff zu haben. Dazu gehört auch, mögliche andere Grund- oder Folgeerkrankungen entsprechend behandeln zu lassen. Ein weiterer Faktor, der das Risiko für das diabetische Fußsyndrom erhöht, ist ein ungesunder Lebensstil mit Zigaretten, viel Alkohol und wenig Bewegung. Rauchen hat beispielsweise negative Effekte auf die Gefäßfunktion und die Durchblutung – so werden Erkrankungen an den Füßen begünstigt. Auf Zigaretten sollten Sie daher unbedingt verzichten. Auch Verformungen des Fußskeletts, zum Beispiel durch das dauerhafte Tragen falscher Schuhe, können zu der Folgekrankheit beitragen, ebenso wie eine schlechte oder nicht ausreichende Fußpflege. Wer viel barfuß herumläuft, kann sich leicht an den Füßen verletzen, das ist also keine gute Idee. Aber auch die Schuhe sollten sorgsam ausgewählt werden, denn wenn diese zu eng sind, kann das ebenfalls ein Risiko darstellen und schließlich laufen Sie oft den ganzen Tag darin. Es lohnt sich also definitiv, viel Wert auf anständige Schuhe zu legen. Wie Sie diese finden und auswählen, lesen Sie im Abschnitt „So beugen Sie dem diabetischen Fußsyndrom vor“. Übrigens kann auch das Temperaturempfinden durch Schäden an den Nerven beeinflusst werden und starke Hitze wird nicht mehr als solche wahrgenommen. Deshalb kommt es vor, dass Diabetiker sich durch eine Wärmflasche Verbrennungen an den Füßen zuziehen. Daher ist bei wärmenden Hilfsmitteln stets Vorsicht angesagt!

Regelmäßig zum Arzt

Wenn Sie diese Risikofaktoren meiden und der Diabetes gut eingestellt ist, dann sind das bereits wichtige Maßnahmen gegen die Entstehung des diabetischen Fußsyndroms. Unumgänglich sind hierfür vor allem auch Besuche beim Arzt. Regelmäßig sollten Sie Ihre Füße gründlich von ihm untersuchen lassen. Er kann auch beurteilen, ob Strümpfe oder Schuhe zu eng oder aus anderen Gründen unvorteilhaft für Sie sind. Sollte es erste, für Sie vielleicht nicht erkennbare Anzeichen für Erkrankungen an den Füßen geben, kann der Arzt diese rechtzeitig erkennen und handeln, sodass Schlimmeres verhindert werden kann. Er wird sich unter anderem die Zehennägel und Zwischenräume ansehen und auf Druckstellen und Wunden überprüfen. Auch Farbe und Hauttemperatur können beispielsweise Hinweise für den Mediziner sein. Sie helfen ihm auch dabei, einzuschätzen, wie gut der Fuß durchblutet wird. Hierfür gibt es auch spezielle Untersuchungen, die Ihr Arzt bei Bedarf durchführen kann, zum Beispiel indem Knöchel und Fußrücken sorgsam abgetastet werden. Die Nervenfunktion kann er mithilfe von verschiedenen Tests überprüfen.

Problemen vorbeugen

Wichtig ist aber nicht nur die regelmäßige Kontrolle durch den Arzt. Auch Sie selbst sollten Ihre Füße genau untersuchen, am besten täglich. Und zwar auch dann, wenn Sie eigentlich sicher sind, dass daran keine Wunden, Risse oder ähnliche Verletzungen zu finden sind. Nehmen Sie dafür am besten einen Spiegel zur Hand, um auch die Sohle gut im Blick zu haben. Schauen Sie sich auch die Nägel, die Zehen und die Räume dazwischen gut an. Neben Wunden können auch Blasen, Risse und Rötungen Warnzeichen sein. Sollten Sie Druckstellen oder kleine Verletzungen entdecken, gehen Sie auf jeden Fall schleunigst zum Arzt, auch wenn die Wunden scheinbar nicht dramatisch sind. Ebenso, wenn Sie Anzeichen einer Nervenschädigung, wie zum Beispiel Fehlstellungen der Füße, unbewegliche Zehen, Veränderungen wie verstärkte Hornhautbildung, Taubheit oder Kribbeln feststellen. In Schulungen können Sie übrigens das richtige Inspizieren der Füße von Grund auf genau lernen.

Behutsam pflegen

Im Alltag geht es vor allem auch darum, die Füße sorgsam zu pflegen. Dafür sollten Sie sie täglich mit lauwarmem Wasser und einer milden Seife säubern. Prüfen Sie die Wassertemperatur zuvor mit einem Thermometer und stellen Sie sie nicht zu warm ein, damit es nicht zu Verbrennungen an den Füßen kommt. Baden Sie etwa drei Minuten und nicht deutlich länger, denn das weicht die Haut zu sehr auf. Anschließend sollten Sie die Füße vorsichtig und sorgfältig mit einem weichen Handtuch abtrocknen, auch zwischen den Zehen. Regelmäßiges Eincremen sorgt dafür, dass die Haut weich bleibt und nicht austrocknet. Achten Sie darauf, dass die Creme kein Parfum und keine Konservierungsstoffe enthält. Sanfte Massagen können die Durchblutung steigern und so besonders gut tun.

Feilen statt schneiden

Wenn es an die Zehennägel geht, empfiehlt es sich, diese behutsam zu feilen statt zu schneiden und nicht zu stark zu kürzen. Die Nägel sollten nicht rund, sondern gerade geformt werden, damit sie nicht in die Haut einschneiden. Von Hornhautraspeln oder Hobeln sollten Sie besser die Finger lassen, da man sich damit leicht verletzen kann. Eher eignen sich Bimssteine – lassen Sie sich die richtige Handhabung von einem Fachmann erklären. Am besten ist es, regelmäßig zu einem Fußpfleger zu gehen, der die Füße fachgerecht pflegt, ohne sie zu beschädigen. Wichtig: Man unterscheidet zwischen kosmetischer und medizini- scher Fußpflege. Suchen Sie auf jeden Fall letzteren auf – Podologen verfügen über Fachwissen zum Thema Diabetes und Sie sind dort in guten Händen.

Die richtige Größe

Beim Schuhkauf gilt es, mit Bedacht vorzugehen und den Diabetes in die Auswahl mit einzubeziehen. Denn „Druckschäden und Verletzungen durch Schuhe können zu chronischen Wunden führen“, so der Diabetesinformationsdienst München. Die wichtigste Regel ist, dass die Schuhe keinesfalls zu eng sein dürfen, denn so entstehen natürlich leicht Blasen und Druckstellen. Was banal klingt – nämlich die richtige Größe zu finden, ist oft gar nicht so leicht. Viele Menschen tragen Schuhe, die ihnen eigentlich nicht richtig passen. Zu bedenken ist zum Beispiel, dass wir meist nur auf die Schuhlänge achten, die durch die Größe – also zum Beispiel eine 38 – beziffert wird. Allerdings spielt es auch eine große Rolle, wie weit ein Modell ausfällt beziehungsweise wie schmal oder breit Ihre Füße sind. Die Schuhe sollten immer ausreichend Platz lassen, zwischen Zehen und Schuh sollte rund ein Zentimeter Luft sein.

Nachmittags kaufen

Zudem verändern sich die Füße im Laufe des Tages und sind nicht immer gleich breit, zum Beispiel weil sie durch die Bewegung während des Gehens leicht anschwellen. Deshalb sollten Sie Schuhe am besten nicht morgens kaufen, sondern besser am Nachmittag. Gut eignen sich Modelle mit flachem Absatz. Achten Sie darauf, dass die Schuhe innen weich gefüttert und aus weichem Obermaterial sind und keine Druckstellen entstehen können. Unter Umständen kommen auch Einlagen für Sie in Frage – sprechen Sie darüber einfach einmal mit Ihrem Arzt. Dann ist allerdings besonders wichtig, dass das jeweilige Schuhmodell auch ausreichend Platz für eine Einlagesohle bietet und damit noch passt. Es gibt auch spezielle Diabetesschuhe, die sich hierfür optimal eignen und die Füße besonders gut schonen und schützen. Eventuell übernimmt Ihre Krankenkasse hierfür sogar die Kosten. Neben den Schuhen kommt es auch auf passende Socken an. Diese sollten einen möglichst hohen Baumwollanteil und keine Nähte haben, die zu Druck, Einschnürungen oder Blasen führen könnten oder die Durchblutung stören. Wechseln Sie die Strümpfe unbedingt täglich, um dadurch Bakterien und Infektionen vorzubeugen. Bevor Sie Socken und Schuhe anziehen, gehen Sie sicher, dass sich keine kleinen Steinchen oder ähnliche Fremdkörper darin befinden, die Ihre Haut schädigen könnten.