Mehr Bewegung

Wintersport mit Diabetes

In vielen Skigebieten hat die Wintersport-Saison begonnen: Längst machen neben den klassischen Sportarten wie Ski alpin, Snowboarden oder Langlauf auch neue Trends wie Eisklettern oder Schneeschuhwandern einen Winterurlaub schmackhaft. Wir sagen worauf Sie beim Wintersport mit Diabetes achten sollten.

Auf das Messgerät achten

Für Wintersportler eignen sich Blutzuckermessgeräte mit einem möglichst großen Temperaturbereich, in dem dieses Gerät einwandfrei funktioniert. Blutzuckermessgeräte sind genauso wie das Insulin kälteempfindlich. Je nach Blutzuckermessgerät liegt die optimale Temperatur für die Verwendung während der Messungen bei 2° bis 30° C. Fällt die Temperatur unter 2°C können Geräte falsche Ergebnisse liefern. Funktioniert es trotzdem einmal nicht, reicht es oft schon die Batterie zu entfernen und diese in den Händen aufzuwärmen. Ein weiterer Tipp ist, das Gerät 30 Sekunden lang unter der Achsel (über der Skiunterwäsche) zu halten, dort ist es gewöhnlich immer warm. Um dem Ganzen allerdings vorzubeugen, lohnt es sich, das Gerät bereits vor der Messung möglichst nah am Körper zu tragen (z. B. in der Innenseite der Skijacke).
Der Messgerätehersteller Roche (Accu-Chek) rät dazu, dass man einen warmen und ruhigen Ort zum Messen aufsuchen sollte. Denn bei Hektik, Aufregung und Geschubse auf der Piste (z. B. am Sessellift) kann es leicht passieren, dass die Teststreifen im Schnee landen, sich mit Wasser vollsaugen und dadurch unbrauchbar werden.

Anpassung der Insulindosis

Ein Skitag kann für den Körper sehr fordernd und anstrengend sein, daher ist eine Anpassung der Insulindosis oftmals notwendig. Besonders wenn Insulin gespritzt wird, sollte zudem an nächtliche Unterzuckerungen gedacht werden und Sie sollten nach einem langen Tag voller Wintersport mit einem höheren Blutzuckerwert als sonst schlafen gehen.

Der Blutzucker sollte vor, während und nach der Belastung gemessen werden, hierfür empfiehlt sich auch die Führung eines zusätzlichen Sport-Tagebuchs. Gemessen werden kann beispielsweise auf einer Skihütte. Wie häufig man beim Wintersport den Blutzucker messen sollte, hängt ganz von den individuellen Voraussetzungen ab – etwa von der Stoffwechseleinstellung und der Art der Diabetestherapie. Das Vorgehen sollte vorzeitig mit dem Arzt abgeklärt werden. Als Faustregel lässt sich sagen, dass man mit einem leicht erhöhten Wert von 150 bis 180 mg/dl1 auf die Piste gehen sollte.

Skilanglauf

Der Skilanglauf gehört zu den nordischen Disziplinen. Er ist seit jeher eine Domäne der Skandinavier. Kein Wunder: In Schweden und Finnland, vor allem aber in Norwegen mit seinen riesigen Entfernungen war der Skilanglauf vor der Erfindung des Autos absolut lebensnotwendig, zum Beispiel um Speisen und Getränke zu transportieren. Denn die großen, weiträumigen Ebenen in diesen Ländern sind fünf Monate im Jahr mit Schnee bedeckt.

Langlauf ist eine Kombination aus Ausdauer und Muskelkraft, die wichtigste Technik ist der Diagonalschritt, bei der der ganze Körper in Bewegung ist. Die Arme schwingen diagonal zur Abstoß-Bewegung der Beine: Abstoß rechts, Armschwung links – Abstoß links, Armschwung rechts. Die Arme müssen mitarbeiten und die langen Skistöcke vorwärts stoßen, der Rumpf stabilisiert den Körper.

Eine Langlauf-Ausrüstung wiegt nur etwa drei Kilogramm – eine alpine Skiausrüstung dagegen bis zu zehn Kilogramm. Trotzdem können zwei Stunden Skilanglauf sehr anstrengend sein, besonders für Anfänger. Denn beim Langlauf wird – anders als bei vielen anderen Sportarten – fast jeder einzelne Muskel des Körpers gefordert. Neben den Beinen haben auch die Arme und der Rumpf Schwerstarbeit zu verrichten. Die Arme sind Ausgangspunkt der Geschwindigkeit. “Das Laufen beginnt in den Daumen und endet in den Füßen”, sagen Experten. Skilanglauf ist sehr gesund für Leib und Seele – das wird von Sportmedizinern nicht bestritten. Aber auch hier gilt: Auf das rechte Maß kommt es an! Leider neigen viele Anfänger dazu, sich zu Beginn zu überfordern. Denn die Loipe liegt verlockend klar vor ihnen, die Technik ist nicht übermäßig schwierig, die Anstiege sind meistens relativ leicht zu bewältigen.

Ausdauersport wie der Langlauf ist ein wichtiges Mittel zur Vorbeugung von Diabetes. Wer regelmäßig Skilanglauf betreibt, senkt das Diabetes-Risiko um bis zu 90 Prozent. Wer bereits an Diabetes erkrankt ist, sollte darauf achten, dass man bei diesem Sport oft sehr weit vom nächsten Haus (und Hilfe) entfernt ist.

Skifahren

Skifahren ist eigentlich Kurvenfahren. Klar, wir können auch einfach im Schuss hinuntersausen. Doch spätestens dann, wenn der erste Buckel oder die nächste steile Stelle kommt, wird’s spannend. Und natürlich sieht es auch recht elegant und sportlich aus, wenn ein Schwung dem anderen gleicht und es ausschaut, als würde man nahezu mühelos den Skihang hinunter gleiten. Schwung für Schwung, Kurve um Kurve. Am besten und schnellsten klappt diese Kurvenfahrt in einem der zahlreich angebotenen Skikurse. Die verschiedenen Kursangebote der Skischulen sind dabei auf alle Alters- und Leistungsstufen abgestimmt. Das größte Angebot gibt es sicherlich für den jungen Skinachwuchs. Aber auch ältere Lernwillige kommen nicht zu kurz. Neben skifahrerischem Können, den wichtigen Verhaltensregeln im Skigebiet und dem richtigen Liftfahren vermitteln die Kurse vor allem auch Sicherheit! Wer das Skifahren anhand einer professionellen Herangehensweise durch qualifizierte Skilehrer erlernt, fühlt sich sicherer auf den ungewohnten zwei Brettern. Auch das gemeinsame Erlernen innerhalb einer Gruppe Gleichgesinnter vereinfacht die ersten Schritte auf dem Schnee. Ideal sind Skikurse auch zum Auffrischen der Fähigkeiten nach einer längeren Pause. Denn: Das skifahrerische Können ist die Grundlage für einen sicheren Skisport.

Damit die neu gewonnene Freude lange bestehen bleibt, muss auch die Ausrüstung stimmen. Tipps und Ratschläge erteilt dazu der Sportfachhandel. Wer sich noch nicht ganz sicher ist, wie intensiv das neue Hobby betrieben werden soll, leiht sich zunächst ein Paar Ski.

Den Spaß trüben können allerdings die oftmals zu großen Skischuhe. Ein passender Skihelm mit dazugehöriger Skibrille ist sowieso Pflicht. Mit der richtigen Funktions- oder Skiunterwäsche, mit Handschuhen, Skianorak und Skihose kann der Tag im Schnee in vollen Zügen genossen werden. Genügend Zeit für ein Frühstück am Morgen gehört mit in die Zeitplanung, ausreichend zu trinken, vitaminreiche Äpfel und Bananen sowie eine Brotzeit müssen obendrein ins Gepäck.

Schneeschuhwandern

Abseits von Trubel und Hektik stapfen Sie beim Schneeschuhwandern durch den lockeren Pulverschnee, erfahren Ruhe und Bewegung auf einsamen Pfaden mit beeindruckendem Blick auf die Natur. Schneeschuhgehen ist nicht schwer, aber ein paar Dinge sollten Anfänger dennoch beachten.

Ursprünglich war der Schneeschuh das „Arbeitsgerät“ der Trapper Nordamerikas, um in den endlosen Weiten der schneereichen Prärie im Winter mobil zu bleiben. Heute ist Schneeschuhwandern eine beliebte Form des Wintersports, die Naturerlebnis und Sport optimal verbindet. Wer sich zum ersten Mal Schneeschuhe unter die Füße schnallt, sollte sich im Vorfeld über ein paar Grundlagen zu Ausrüstung und Touren in freiem Gelände Gedanken machen.

Als „Schneeschuh-Schuhe“ eignen sich knöchelhohe und vor allem wasserdichte Wanderschuhe mit fester Sohle. Wer schnell friert, sollte auf spezielle Wintermodelle zurückgreifen. Empfehlenswert – aber kein Muss – sind Gamaschen, um das Eindringen von Schnee in den Wanderschuh zu verhindern. Ansonsten gilt auch beim Schneeschuhgehen das gute alte Zwiebelprinzip, um möglichst flexibel je nach Wetterlage Bekleidungsschichten „ab- und zu-„geben zu können. Es lohnt sich, in atmungsaktive Funktionskleidung zu investieren.

Eisklettern

Zum absoluten Winterhit hat sich die letzten Jahre das Eisklettern entwickelt. Zahlreich pilgern die “Sportkletterer der tiefen Temperaturen” zu gefrorenen Wasserfällen und zu mehr oder weniger vereisten Felswänden. So hat sich das Eisklettern zu einer eigenständigen Kletterdisziplin entwickelt. Eiskletterer hangeln sich leichtfüßig an gefrorenen Wasserfällen und Eiszapfen nach oben. Für den notwendigen Halt sorgen Steigeisen, Pickel und Eisschrauben, an denen das Kletterseil befestigt wird. Der abenteuerliche Sport ist nichts für schwache Nerven, denn oft geht es ganz schön hoch hinaus und das Eis ist absolut unberechenbar. Eine kleine Warnung vorweg: nur wenige Alpin-Sportarten sind derart materialaufwändig. Die richtige Ausrüstung beim Eisklettern ist das A und O und es ist wichtig, sich vorher gut zu informieren und wenn möglich zu testen.