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Summertime

Endlich ist es Sommer- und Urlaubszeit! Doch nicht immer ist die Kombination aus Sonne und Medikamenten eine gute Idee. Manche häufig eingenommenen Arzneimittel machen die Haut lichtempfindlich und können Verbrennungen verursachen. Wir verraten Ihnen, wie Sie solchen unerwünschten Nebenwirkungen vorbeugen und die Ferien genießen können.

Weicher, warmer Sand unter den Füßen, strahlend blauer, wolkenloser Himmel und die Sonne, die das Meerwasser glitzern lässt – die Ferien sind für viele die schönste Zeit des Jahres. Doch Menschen, die Medikamente einnehmen, sollten in puncto Sonne vorsichtig sein. Denn manche Arzneimittel können zur sogenannten Fotosensibilisierung führen, also die Haut besonders lichtempfindlich machen.

Grund dafür sind in den Medikamenten enthaltene Substanzen, die zusammen mit dem UV-Licht der Sonne auf der Haut reagieren können. Die Wirkung der Sonnenstrahlen wird so übermäßig verstärkt. „Das kann dann zu starken, schmerzhaften Hautrötungen oder Blasen führen, die an einen Sonnenbrand erinnern“, erklärt die Arzneimittelexpertin Britta Ginnow in einem Informationsbericht des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI). Diese Reaktionen können bereits nach kurzen Sonnenbädern entstehen und treten vor allem an den sogenannten Sonnenterrassen im Gesicht, am Dekolleté und an unbekleideten Stellen wie Schultern oder Fußrücken auf.

Rechtzeitig informieren

Monatelang freuen sich Urlauber auf eine Zeit der Ruhe – kein Stress, keine Probleme, keine Verpflichtungen. Es gilt, einfach glücklich zu sein und zu leben. Aber auch wenn man auf dem Weg in die Ferien am liebsten alle Sorgen und Probleme hinter sich lassen möchte, sollte man sich gerade vor der Fahrt in den Urlaub über mögliche Nebenwirkungen in Verbindung mit Sonne informieren. „Wer Medikamente einnimmt, sollte nicht einfach den Koffer packen und losfahren“, warnt die Expertin Heike Stahlhut vom Deutschen Grünen Kreuz in Marburg in einer Veröffentlichung der Vereinigung. Sonst kann die gute Ferienstimmung schnell getrübt werden. Einige Antibiotika können unter Umständen die unerwünschten Nebenwirkungen auf der Haut auslösen, beispielsweise Doxycyclin. Es wird unter anderem für die Behandlung von Atemwegserkrankungen, bestimmten Infektionen und Borreliose eingesetzt. Auch manche Herzkreislauf- und Diabetesmittel sowie blutdrucksenkende Diuretika sind Arzneien mit fotosensibilisierendem Potential.

Vorsicht ist auch bei pflanzlichen und vermeintlich unbedenklichen Mitteln angesagt – teilweise können sie ebenfalls eine erhöhte Lichtempfindlichkeit bewirken. Das kann zum Beispiel bei Johanniskraut der Fall sein. „Manche Medikamente, beispielsweise Tetracycline oder Amiodaron, können auch zu bläulichen oder graubraunen Pigmentierungen der Haut führen, die ebenfalls an den Sonnenterrassen auftreten und oft monatelang bestehen bleiben“, so Dr. Johannes Müller-Steinmann, Facharzt für Dermatologie und Venerologie, in einem Bericht des Hautarztzentrums Kiel.

Den Arzt zu Rate ziehen

Jeder kennt das schöne Gefühl, in der freien Zeit ganz loslassen zu können und sich über nichts Gedanken machen zu müssen. Doch Vorsicht ist besser als Nachsicht, dieser Grundsatz gilt ganz besonders im Hinblick auf fotosensibilisierende Arzneimittel und das sorglose Entspannen im Urlaub. „Ob Ihr Medikament die Haut lichtempfindlich machen kann, erfahren Sie aus der Packungsbeilage“, sagt Ginnow. Mögliche Warnhinweise darin müssen unbedingt beachtet werden. „Fragen Sie aber bitte unbedingt auch noch einmal bei Ihrem Arzt nach, gerade wenn Sie in den Sommerurlaub fahren möchten. Auch der Apotheker kann Ihnen wertvolle Tipps geben, wie Sie unangenehme Nebenwirkungen durch Sonnenlicht vermeiden können“, rät die Expertin außerdem. Das Deutsche Grüne Kreuz empfiehlt Personen, die Medikamente einnehmen und demnächst eine Reise antreten, ebenfalls, vor den Ferien grundsätzlich mit Arzt oder Apotheker zu sprechen.

Sonnenschutz

Heiße Tage, lange Nächte und warmes Wasser – Der Urlaub in Regionen mit intensiver Sonneneinstrahlung ist beliebt. Doch wenn Sie Medikamente mit fotosensibilisierendem Potenzial einnehmen, sollten Sie Ihr Reiseziel laut dem Deutschem Grünen Kreuz noch einmal überdenken. Dann ist es nämlich am sichersten, sich überhaupt nicht groß der Sonne auszusetzen – vor allem nicht während der Mittagszeit. Suchen Sie lieber schattige Plätze auf. Wenn Sie dennoch draußen in der Sonne unterwegs sind, ist lange und UV-feste Kleidung besonders wichtig. Verwenden Sie konsequent einen starken Sonnenschutz – Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor ist obligatorisch. „Das gilt übrigens für alle Hauttypen, denn die Reaktion von Licht und Medikamenten tritt bei Menschen mit hellerer sowie mit dunklerer Haut gleichermaßen auf“, sagt Ginnow.

Vorsorge im Alltag

Auch zuhause, fernab vom Meer, hat der Sommer viel zu bieten. Wir können uns auf grüne Wiesen, Grillabende und laue Nächte freuen. Da die Sonne auch hierzulande stark ist, gelten die gleichen Schutzmaßnahmen wie im Urlaub. Klären Sie ab, ob Ihre Medikamente zur Lichtempfindlichkeit der Haut beitragen können und schützen Sie sich durch Kleidung und Sonnencreme. Außerdem gilt es, weitere Aspekte zu beachten. Beispielsweise sind Sie hinter einer gewöhnlichen Fensterscheibe nicht ausreichend vor der Sonneneinstrahlung geschützt. „Das liegt daran, dass die beschriebenen Hautreaktionen in aller Regel durch langwelliges UV-A-Licht ausgelöst werden und dieses ungehindert durch die Scheiben zu Ihnen gelangt“, erklärt Ginnow. Gleiches gilt für die Autofenster, auch sie bieten keinen ausreichenden Sonnenschutz. Helfen können UVundurchlässige Folien für die Fenster zuhause und im Fahrzeug. Wer an weniger schönen Tagen auf das Solarium ausweichen möchte, sollte das lieber lassen: „Durch die extrem hoch dosierte UV-A-Strahlung droht großflächiger starker Sonnenbrand“, so das Deutsche Grüne Kreuz. Es ist für Menschen, die entsprechende Arzneimittel einnehmen, daher nicht geeignet.

Den Sommer genießen

Die Haut ist gerötet, brennt und juckt. Einmal die Sonnencreme vergessen und schon ist es passiert – die Sonne hat ihre Spuren auf der Haut hinterlassen. Wenn es bereits zu einer Reaktion gekommen ist und Sie unsicher sind, ob Medikamente der Grund sein könnten, lassen Sie sich untersuchen. „Unerklärlich heftige oder ungewöhnliche Reaktionen nach einer UVExposition sollte man beim Hautarzt abklären lassen“, empfiehlt Dr. Gertraud Kremer, Hautärztin in Berlin, in einem Informationsbericht des Hautarztzentrums Kiel. Wenn sich der Verdacht bestätigt, kann eventuell sogar ein anderes Mittel verschrieben werden. Gegebenenfalls wird der Arzt die akuten Beschwerden auch durch antientzündliche Medikamente wie Kortison behandeln.

Wenn Sie die beschriebenen Tipps und Warnhinweise beachten und das Thema zusätzlich mit Ihrem Arzt besprechen, können Sie solchen schmerzhaften Reaktionen in der Regel aber gut vorbeugen. Dann lässt sich der Sommer sorglos und in vollen Zügen genießen – und Ihr Urlaub wird zur schönsten Zeit des Jahres.