Stärker werden

So hilft Meditation bei Diabetes

Weniger Ängste und Selbstzweifel, mehr Achtsamkeit, so wie ein besseres Körpergefühl – all das kann Meditation bewirken. Durch das neue Bewusstsein für die eigene Gesundheit können sogar Unterzuckerungen vorgebeugt und der Blutzucker besser eingestellt werden.

Lange wurden die Wechselwirkungen zwischen psychischer und körperlicher Gesundheit bei chronischen Erkrankungen nicht thematisiert. Doch mittlerweile steht fest, dass Ängste und Depressionen bei Menschen mit Diabetes gehäuft auftreten. Sie können sowohl durch den Diabetes bedingt sein, als auch die Behandlung erschweren. Forscher der University of Aberdeen haben sich mit der Frage beschäftigt, ob Meditation bei Typ-1-Diabetes helfen kann. So konnte festgestellt werden, dass regelmäßiges Meditieren Betroffene tatsächlich dabei unterstützt, besser mit der Erkrankung umzugehen. Durch Achtsamkeit werde auch das emotionale Wohlbefinden gesteigert. Das motiviere Patienten dazu, die Therapieführung ernst zu nehmen und gebe ihnen neue Energie. Gleichzeitig werden Ängste und Depressionen reduziert. Eine chronische Erkrankung ist immer eine Belastung für Körper und Psyche. Um Stress abzubauen sind regelmäßige Auszeiten nötig. Bewusste Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen können helfen, die Herausforderungen des Alltags besser zu meistern.

Bei der Sache bleiben

Weitere Studien zeigen, dass bereits wenige Minuten Meditation am Tag Stress reduzieren, die Gesundheit stärken sowie die Konzentrationsfähigkeit und Gelassenheit erhöhen. Ganz einfach formuliert ist Meditation nichts anderes, als eine mentale Übung, die mit der Zeit dazu führt, sich mit Denkprozessen vertraut zu machen, sich besser zu beobachten und gezielt zu beeinflussen. Dabei werden meditative Techniken schon seit mehr als 2500 Jahren angewandt, ursprünglich vor allem aus religiöse und spiritueller Motivation. Neue Untersuchungen der Psychologie und Neurowissenschaft belegen, welches Potenzial in diesen jahrtausendealten Übungen steckt. Dabei geht es nicht darum, sich von der ersten Sekunde an komplett konzentrieren zu müssen und alle Gedanken abzustellen.

Meditation setzt kein besonderes Können voraus. Vielmehr kann sie zunächst als eine Art Geisteshaltung verstanden werden, mit der man übt, seine Aufmerksamkeit bei einer Sache zu halten, beispielsweise bei dem eigenen Atem. Allerdings tauchen immer wieder Gedanken auf und ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Hier setzt ein zentraler Teil des Trainings an: Den Fokus wieder zurückzuholen. Bei regelmäßiger Praxis lässt man sich immer seltener von Gedanken oder anderen Reizen ablenken und man verstrickt sich weniger im Kopfkino oder in Problemen. Meditation dient nicht der Selbstoptimierung sondern sie hilft, dem eigenen Körper gegenüber eine offene und liebevolle Geisteshaltung einzunehmen. Sie lernen, die eigenen Bedürfnisse stärker wahrzunehmen, angemessene Grenzen zu setzten und mit sich selbst in Einklang zu kommen.

Meditation und Gesundheit

Auch wenn Sie sich beim Meditieren mit Ihrer geistigen Aktivität auseinandersetzen, wirkt sich die Praxis auf den Körper aus. Regelmäßiges Üben stärkt das Immunsystem, reduziert Schmerzen und Schlafprobleme, senkt den Blutdruck und mindert stressbedingte Erkrankungen. Ende der 1970er Jahre entwickelte Jon Kabat-Zinn im klinischen Kontext die achtsamkeitsbasierte Stressbewältigung (MBSR) als achtwöchiges Programm für Patienten, die aufgrund von chronischen Krankheiten, Schmerzen sowie Stress unter starker Belastung stehen. MBSR zeigte sich als sehr wirkungsvoll und wird mittlerweile weltweit in bestimmten Kliniken und Gesundheitszentren angewendet. Meditation stärkt den gesamten Organismus und sorgt gleichzeitig für eine gelassene und konstruktive innere Haltung. In unserer hektischen Zeit sind Momente der Stille selten. Viele Menschen haben verlernt, in Ruhe zu verharren und verlaufen sich dabei in einem ständigen Hamsterrad auf der Suche nach Glück oder Zufriedenheit. Dabei bleibt die Gesundheit auf der Strecke. Stress ist allgegenwärtig. Zeit also, das Hamsterrad zu stoppen.

Stress ganz einfach reduzieren

Gedanken rasen, nächtliches Grübeln und eine stete innere Unruhe – diese Symptome kennen heute fast alle Menschen, zumindest ab und zu. Tatsächlich findet ein Großteil unserer Stressbelastung nur in unserem Kopf statt. Die Folge ist eine hohe Stresshormonbelastung im Körper, selbst in Zeiten, die eigentlich zur Erholung vorgesehen waren. Meditation kann Ihnen helfen, sich aus diesen gedanklichen Prozessen zu lösen oder sie von vorneherein zu verhindern. Bestehende Probleme verschwinden deshalb zwar noch nicht aus unserem Leben, aber wir vergrößern sie auch nicht unnötig. So können wir zu neuer Ruhe finden und zu Lösungen, auf die das gestresste Gehirn gar nicht erst gekommen wäre. Meditation entspannt den gesamten Organismus. Die Produktion der Stresshormone reduziert sich und diese werden zum teil sogar abgebaut. Gleichzeitig können Heilungsprozesse leichter ablaufen und der Körper beginnt mit Aufräumprozessen. So konnte eine Studie zeigen, dass Meditierende bei einer Grippeschutzimpfung schneller und mehr Antikörper bildeten als die Vergleichsgruppe.

Fangen Sie noch heute an

Die ersten Übungen beschäftigen sich damit, die Aufmerksamkeit auf das Fühlen des Atems zu legen. Das klingt einfach, doch dazu ist ein gewisses Maß an Disziplin und Entscheidungskraft nötig. Wir sind gewohnt, uns mit unseren Gedanken zu beschäftigen und uns von ihnen beeinflussen zu lassen. Aus diesem Grund ist eine regelmäßige Praxis wichtig. Damit es Ihnen leichter fällt, sich auf die Meditation einzulassen, sollten Sie sich einen Meditationsplatz einrichten. An diesem festen Übungsplatz legen Sie alles bereit, was Sie brauchen. Dazu brauchen Sie nicht viel Platz, allerdings sollten Sie sich an dem ausgewählten Ort wohlfühlen und die Ablenkung gering halten. Vielleicht haben Sie Lust, Ihren Meditationsplatz mit Kerzen oder Blumen schön zu gestalten, damit die Auszeit zu etwas Angenehmem und Besonderem wird.

Traditionell wird die Meditation im Sitzen auf dem Boden ausgeführt. Ein Meditationskissen macht das Ganze bequemer und sorgt dafür, dass das Gesäß etwas angehoben wird. Wer aus gesundheitlichen Gründen nicht gut oder für einen längeren Zeitraum auf dem Boden sitzen kann, sollte sich einen Stuhl nehmen. Achten Sie darauf, sich nicht anzulehnen, sondern möglichst frei und aufrecht zu sitzen, damit der Atem frei fließt. Ein Keilkissen kann Sie dabei unterstützen. In jedem Fall sollte die Sitzposition beim Meditieren so gelöst und schmerzfrei wie möglich sein, denn wenn sich der Körper verspannt, verspannt sich auch der Geist. Sollte der Rücken schmerzen, dann setzen Sie sich so nah an die Wand oder die Lehne des Stuhls, dass Sie ein festes Kissen zwischen Wand beziehungsweise Lehne und Ihrem Lendenwirbelbereich klemmen können. Durch das Stützen des unteren Rückens fällt das aufrechte Sitzen leichter.