Quarantäne und Diabetes
Für viele Menschen mit Diabetes ist die Corona-Krise eine schwere Belastung. Neben Ängsten und Sorgen gibt es häufig offene Fragen und Unsicherheiten. Wir klären auf: Was Sie über Corona und Diabetes wissen sollten und wie Sie Ihr Immunsystem stärken können.
Im Park treffen sich Freunde, Familien gehen spazieren und genießen die ersten Sonnenstrahlen. Maria Hofmann sitzt in ihrer kleinen Stadtwohnung und schaut aus dem Fenster. Die 69-jährige Typ-2-Diabetikerin hat Angst, sich mit Corona anzustecken. „Die Pandemie hat mein Leben völlig verändert und ich fühle mich nicht sicher.“ Anfangs hat die Rentnerin die Situation weniger gefährlich eingeschätzt, doch nachdem ihre Freundin schwer an Corona erkrankte und noch heute mit den Folgen kämpft, ist Maria vorsichtiger geworden. „Ich vermisse vor allem meine Kinder und meine Enkelkinder.“ Maria ist kein Einzelfall. Doch wie können sich Menschen mit Diabetes vor einer Corona-Infektion schützen und wie gefährlich ist das Virus wirklich?
AHA auch für Diabetiker
Menschen mit Diabetes sollten die AHA-Regeln streng einhalten. Dazu gehört, mindestens anderthalb Meter Abstand zu anderen Personen halten, die Hände gründlich waschen und einen entsprechend sicheren Mund-Nasen Schutz (FFP2-Maske) tragen. Wenn ein Familienmitglied an Corona erkrankt, müssen die Quarantäne- Regeln beachtet werden. Dazu gehört auch, die notwendigen Desinfektionsschutzmaßnahmen mit dem zuständigen Gesundheitsamt oder dem behandelnden Arzt zu besprechen. Weiterhin sollte häufig gelüftet werden. Eine Übertragung des Virus durch einheimische oder importierte Lebensmittel ist unwahrscheinlich. Die üblichen Hygieneregeln zum Händewaschen und bei der Zubereitung von Lebensmitteln sollten aber eingehalten werden. Das Corona-Virus ist hitzeempfindlich. Daher kann ein mögliches Infektionsrisiko durch Erhitzen von Lebensmitteln über 60 Grad Celsius weiter verringert werden. Hingegen schützt Tiefkühlen nicht – denn die bisher bekannten Corona- Viren sind kälteunempfindlich. Sie können bei minus 20 Grad Celsius bis zu zwei Jahren infektiös bleiben.
Eine Frage der Einstellung
Durch eine gute, stabile Blutzuckereinstellung kann das Risiko für eine Infektion gesenkt werden. Allgemein wird die Immunabwehr durch hohe Blutzuckerwerte geschwächt. Mit Ihrem Arzt legen Sie dazu individuelle Blutzuckerzielwerte beziehungsweise den HbA1c-Wert fest. Ältere Menschen mit Diabetes mit einer schlechten Blutzuckereinstellung sollten ihre Besuche einschränken und in jedem Fall körperliche soziale Kontakte meiden. Generell sollte der Abstand zu anderen Personen erhöht werden. Gleichzeitig ist eine regelmäßige Blutzuckerkontrolle wichtig. Mit den entsprechenden Therapiemaßnahmen und mit Hilfe des Diabetesteams kann eine stabile Einstellung angestrebt werden. Diabetiker, die in einem Beruf mit einem erhöhten Infektionsrisiko arbeiten wird empfohlen, die allgemeinen Empfehlungen zum Infektionsschutz immer einzuhalten. Zusätzlich sollten wenn möglich Kleidung und Hände entsprechend geschützt werden. Wenn Probleme mit der Blutzuckereinstellung auftreten und sich die Werte verschlechtern oder schwanken, kontaktieren Sie umgehend Ihren Arzt und lassen Sie sich gegebenenfalls krankschreiben. Das gilt auch, wenn Sie Anzeichen für eine Ketoazidose bemerken oder der Blutdruck nicht mehr im Normbereich liegt. Weiterhin hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) auf ihrer Website eine Reihe von Handlungsempfehlungen für das Diabetes- Management bei einer Covid- 19-Erkrankung zusammengestellt.
POWER FÜRS IMMUNSYSTEM
Ein starkes Immunsystem hilft uns, Erkrankungen abzuwehren. Mit einfachen Maßnahmen können Sie Ihr Immunsystem allgemein und vorbeugend unterstützen. Dabei spielt auch die Psyche eine Rolle:
» Kraft aus der Natur: Auf Ihrem Speiseplan sollte jetzt viel frisches Obst und Gemüse, sowie Nüsse und Hülsenfrüchte stehen. Am besten in Bio-Qualität und aus regionalem Anbau. Wichtig sind neben Ballaststoffen auch Vitamine und Antioxidantien. Letztere helfen sozusagen freie Radikale zu entsorgen. Diese Abbauprodukte des Stoffwechsels können sonst körpereigene Gewebe auf Dauer schädigen. Lebensmitteln wie Ingwer, Oregano und Zwiebeln wird nachgesagt, dass sie aufgrund ihrer ätherischen Öle möglicherweise die Lungenfunktion stärken können.
» Weg damit: Reduzieren Sie hochverarbeitete Produkte mit hohen Gehalten an Fett, Zucker und Salz. Dazu gehören zum Beispiel Fast Food, Süßwaren, süße und salzige Backwaren und Snacks wie Chips.
» Nahrung fürs Gehirn: Ebenfalls ein guter Radikalfänger ist frisches Beerenobst wie Erdbeeren oder Blaubeeren. Sie sind gleichzeitig Energielieferanten, die die Denkfähigkeit verbessern können und somit Nahrung fürs Gehirn sind.
» Achtsam und mit Spaß: Versorgen Sie Ihren Körper mit allen wichtigen Nährstoffen. Dabei hilft es, sich die Mahlzeiten so zusammenzustellen, dass Essen Spaß macht. Wenn Sie einmal damit anfangen, werden Sie merken, wie gut es tut, den Körper achtsam über eine gesunde Ernährung zu stärken.
» Einkaufsexperimente: Trauen Sie sich ruhig, auch mal neue Rezepte auszuprobieren. Schreiben Sie sich eine Einkaufsliste und füllen Sie den Einkaufswagen mit den passenden, gesunden Lebensmitteln. Lassen Sie sich durch entsprechende Kochbücher oder vertrauenswürdige Tipps aus dem Internet inspirieren.
» Was steckt drin: Wissen Sie, welche Vitamine und Mineralstoffe ihre Mahlzeiten enthalten? Lernen Sie die einzelnen Nahrungsmittel und ihre Inhaltsstoffe genauer kennen.
» Individuelle Unterstützung: Lassen Sie sich beraten, welche Nährstoffe Ihr Körper braucht und wie Sie ihm diese zufügen könne. Eine Ernährungsberatung kann hier sinnvoll sein, denn gerade bei Diabetes müssen häufig bestimmte Vitamine und Mineralstoffe substituiert werden. Dazu gehört zum Beispiel Vitamin D.
» Starkes Köpfchen: Unsere Psyche hat einen großen Einfluss auf unser Immunsystem und kann dieses sowohl stärken, als auch schwächen. Momentan häufen sich negative Schlagzeilen, die Sorgen und Ängste auslösen und sich schwächend auf das Immunsystem auswirken. In diesem Fall kann es helfen, wenn Sie sich nicht ständig mit den Nachrichten beschäftigen. Konzentrieren Sie sich statt-dessen auf positive Dinge, die in Ihrem Leben oder um Sie herum stattfinden.
» Raus aus dem Trott: Suchen Sie sich etwas, bei dem Sie Abschalten und gleichzeitig neue Kraft tanken können. Für die einen ist das Musik hören, für die anderen ein Spaziergang. Richten Sie Ihre Sinne zum Beispiel auf die Pflanzen und Bäume oder lauschen Sie dem Zwitschern der Vögel. Gehen Sie achtsam spazieren. Hören Sie Musik über gute Kopfhörer und tauchen Sie in die Welt der Töne ab.
» Warm halten: Schützen Sie Ihren Körper vor Kälte. Das gilt nicht nur für die Zeit an der frischen Luft, sondern auch für zu Hause. Laufen Sie nicht mit nackten Füßen über den kalten Boden. Nehmen Sie ein heißes Bad und machen Sie es sich richtig gemütlich.
» Wasser marsch: Trinken Sie ausreichend Wasser oder ungesüßten Tee. Mindestens anderthalb Liter pro Tag. So unterstützen Sie auch Ihre Schleimhäute, die als körpereigene Barriere für Keime von außen fungieren.