Gesundes Herz Gesunde Gefäße
Das Herz ist das Zentrum des Blutkreislaufs. Dennoch wird die Herzgesundheit oftmals auf die leichte Schulter genommen. Gerade Menschen mit Diabetes sollten sich den möglichen Risiken bewusst sein und aktiv etwas gegen Erkrankungen wie Arteriosklerose tun.
Der Brutkreislauf ist faszinierend: Das Herz ist der Motor des Körpers und schlägt im gesunden Zustand etwa 100.000 Mal am Tag, das heißt 70 Mal pro Minute. Hinzu kommt das ausgeklügelte Netz aus Blutgefäßen durch die der Herzmuskel stetig und regelmäßig Blut pumpt – und zwar rund 10.000 Liter täglich. Die Blutgefäße dienen sowohl als Versorgungs- als auch als Entsorgungsnetzwerk. So gelangt das Blut in jeden Bereich des Körpers und wieder zurück in Organe wie Lunge, Niere, Herz, Magen, Darm oder Gehirn. Ebenso in Muskeln, Haut und andere Gewebe. Mit seiner Pumpleistung sorgt das Herz dafür, dass jede noch so kleinste Zelle unseres Körpers ständig ausreichend mit Sauerstoff, Nährstoffen, Vitaminen, Mineralien, Botenstoffen und anderen wichtigen Substanzen versorgt wird. Dabei ist genau geregelt, welches Organ oder Gewebe wie viel Blut bekommt.
Gehirn und Gefäße
Etwa 13 Prozent des Herzminutenvolumens, also der Blutmenge, die das Herz in einer Minute in den Körper pumpt, gelangen in das Gehirn. Somit wird es am besten mit Blut durchströmt. In bestimmten Situationen wird das Gehirn stärker durchblutet, zum Beispiel beim Schreiben oder Lesen, im Schlaf dagegen eher weniger stark. Die Durchblutung wird insgesamt jedoch verhältnismäßig konstant gehalten. Das gilt auch für die Herzkranzgefäße (Koronarien), die mit etwa vier Prozent des Herzzeitvolumens versorgt werden. Für die Sauerstoffversorgung des Herzens sind die Koronarien von großer Bedeutung. Durch krankhafte Ablagerungen, sogenannte Plaques, in den Innenwänden von Gefäßen, können jedoch gefährliche Engstellen entstehen. Stellen Sie sich ein Rohr vor, durch das nicht mehr ausreichend Flüssigkeit fließen kann oder einen Bach, in dem Steine den Wasserfluss beeinflussen. Die Gefäßverkalkung beziehungsweise Gefäßverengung wird als Arteriosklerose bezeichnet. Diese Verkalkung der Blutgefäße ist unter anderem auch Ursache der koronaren Herzkrankheit, bei der die Herzkranzgefäße verengt sind und der Herzmuskel nicht mehr richtig durchblutet wird.
Ein schlummernder Vulkan
Im Prinzip handelt es sich bei der Arteriosklerose um einen normalen Alterungsvorgang, der mehr oder weniger stark bei jedem Menschen auftritt. Bestimmte Faktoren können diesen Prozess jedoch beschleunigen. Dazu gehören neben einem ungesunden Lebensstil und Rauchen auch Diabetes, Bluthochdruck oder dauerhaft zu hohe Blutfette durch eine Störung des Fettstoffwechsels. Aber auch psychosoziale Belastungen, zum Beispiel Stress oder Depressionen wirken sich auf die Gefäßgesundheit aus. Das heißt, es können durchaus bereits jüngere Menschen betroffen sein. Gefäßprobleme sind zwar weit verbreitet, werden jedoch häufig erst spät diagnostiziert, da Arteriosklerose zunächst meist keine Beschwerden verursacht. Äußerlich am Gefäß erscheint alles völlig ruhig, doch innen schlummert ein Vulkan, der jederzeit ausbrechen kann. Dabei weist etwa jeder dritte Deutsche über vierzig Jahren Gefäßverkalkungen auf. Noch höher ist die Anzahl der Menschen mit erhöhten Cholesterinwerten, erhöhtem Blutdruck und Übergewicht. Risikofaktoren addieren sich nicht, sie multiplizieren sich sozusagen. Daher steigt die Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen drastisch an, wenn mehrere Faktoren zusammenkommen. Eine Folge von fortgeschrittener Verengung der Herzkranzgefäße ist zum Beispiel die nicht mehr ausreichende Versorgung des Herzens mit Sauerstoff. Dann kann es vor allem bei körperlicher Belastung nicht mehr genügend Blut durch den Körper transportieren, wodurch Beschwerden auftreten.
- Selbst aktiv werden: Wer seinem Herz und seinen Gefäßen etwas Gutes tun möchte und Erkrankungen bestmöglich vorbeugen will, sollte für seine Gesundheit auch selbst aktiv werden. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Bewegung reduziert nicht nur Übergewicht, sondern auch Stress und Anspannung. Der wohl wichtigste Punkt ist jedoch eine allgemeine Veränderung hin zu einem gesünderen Lebensstil. Das Ganze ist ein Prozess und braucht Zeit, aber auch eine gewisse Disziplin. Daher kann es helfen, zusätzlich an einer positiven Einstellung zu arbeiten und sich erreichbare Ziele zu setzen, die Schritt für Schritt erreicht werden können.
- So bleiben die Gefäße gesund : Ab einem gewissen Stadium gleicht der arteriosklerotische Prozess einer Einbahnstrasse, daher ist es wichtig, rechtzeitig vorzubeugen. Mit diesen Tipps können Sie Ihre Gefäßwände stärken und den Blutfluss verbessern:
- Risikofaktoren kennen: Generell haben Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, zu hohen Cholesterinwerten oder Übergewicht ein erhöhtes Risiko für Gefäßerkrankungen. Kommen mehrere dieser Faktoren zusammen, multipliziert sich die Gefahr. Daher ist es wichtig, die Risikofaktoren zu kennen und entsprechend ganzheitlich vorzubeugen.
- Stabile Blutzuckerwerte: Eine schlechte Blutzuckereinstellung wirkt sich auch auf das Herz und die Gefäße aus. Dabei kommt es jedoch nicht nur darauf an, hohe Blutzuckerwerte zu vermeiden, sondern auch für Stabilität ohne starke Schwankungen zu sorgen. Sprechen Sie mit Ihrem Diabetologen, welche Zielwerte für Sie optimal sind und mit welchen gezielten Maßnahmen Sie ihre Blutzuckereinstellung verbessern können.
- Den Blutdruck im Blick: Ein hoher Blutdruck wird oft erst spät diagnostiziert, da er vielfach ohne Symptome einhergeht oder diese einfach nicht richtig wahrgenommen beziehungsweise eingeordnet werden. Dennoch ist ein erhöhter Blutdruck gefährlich und kann langfristig die Gefäße schädigen und das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen. Der Blutdruck sollte regelmäßig überprüft werden. So können mögliche Störungen rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Zudem kann auch ein Blutdruckmessgerät für zu Hause sinnvoll sein. Notieren Sie die gemessenen Werte, um diese gegebenenfalls mit Ihrem Arzt besprechen zu können. Wenn Sie das Ganze digital protokollieren möchten, können Sie die Blutdruckwerte zum Beispiel in Ihre Diabetes-App eintragen.
- Weg mit den Zigaretten: Neben erhöhtem Blutdruck und erhöhtem Cholesterin ist der giftige Zigarettenrauch einer der entschiedensten Risikofaktoren für Herz- Kreislauferkrankungen – von Durchblutungsstörungen bis hin zu Schlaganfall oder Herzinfarkt. Auch wenn generell gilt, dass das Risiko mit der Höhe des Zigarettenkonsums steigt, hilft es nichts, sich das Rauchen von weniger Zigaretten schön zu reden. Bereits drei bis fünf Zigaretten pro Tag steigern das Herzinfarktrisiko erheblich. Wenn Sie es bisher noch nicht geschafft haben, mit dem Rauchen aufzuhören, geben Sie nicht auf, sondern probieren Sie verschiedene Methoden aus. Einige Krankenkassen bieten zum Beispiel spezielle Rauchentwöhnungskurse an.
- Aktiv bleiben: Körperliche Bewegung ist eine wichtige Maßnahme, um die Gefäße gesund zu halten. Hier gilt: Lieber öfter etwas kürzer trainieren, anstatt den Körper einmal in der Woche völlig auszupowern. Untrainierte oder ältere Menschen sollten mit sanftem Training beginnen. Steigern Sie das Pensum langsam und sorgen Sie für einen Ausgleich von Ausdauer- und gezieltem Krafttraining. Aktiv bleiben heisst auch, Bewegung in den Alltag zu integrieren. Ob es der Spaziergang mit dem Hund oder Radfahren ist. So purzeln außerdem auch überschüssige Pfunde und die Bewegung wirkt sich positiv auf den Blutzuckerspiegel aus.
- Zeit investieren: Übergewicht und hohe Cholesterinwerte sind ein rotes Tuch für die Gesundheit von Herz und Gefäßen. Doch strenge Diäten bringen bei überflüssigen Pfunden in der Regel wenig Erfolg. Ebenso ist die alleinige Einnahme von Cholesterinsenkern keine Wunderlösung. Vielmehr ist es wichtig, den gesamten Lebensstil und die Ernährung entsprechend gesünder zu gestalten. Wenn Sie gesund bleiben möchten, müssen Sie etwas investieren – und zwar Zeit. Der Körper ist ein komplexer, leistungsfähiger Organismus. Er kann sich zwar in einem gewissen Maße an Lebensbedingungen anpassen, aber behalten Sie immer im Kopf, dass Sie selbst mit Verantwortung für Ihre Gesundheit tragen. Trauen Sie sich, gegebenenfalls auch professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Zum Beispiel durch eine Ernährungsberatung oder ein Coaching.