Bessere Gesundheit

Bewegen und Pflegen

Unsere Füße tragen uns durchs Leben und sind unser stabiles Fundament. Für Menschen mit Diabetes ist die richtige Fußpflege besonders wichtig. Zusätzlich können spezielle Übungen die Fußgesundheit unterstützen und erhalten.

Vom Dauerläufer zum Dauersitzen

Vor rund vier Millionen Jahren begann die eigentliche Menschwerdung mit der „Vermenschlichung“ des Fußes. Heute bewegen wir uns deutlich weniger und haben mit den Folgen des Dauersitzens zu kämpfen. Damit die Hände vom Dienst der Fortbewegung befreit werden und für andere Aufgaben genutzt werden konnten, musste der Urmensch erst einmal lernen, stabil auf beiden Füßen zu stehen. Unsere Vorfahren lernten richtig zu stehen und zu gehen, lange bevor die Entwicklung von Hand und Hirn einsetzte. So lebten sie lange Zeit als Normaden auf ewiger Wanderschaft. Sesshaft wurden sie erst vor rund 6000 Jahren nach der letzen Eiszeit. Die Mutation des Menschen zum modernen „Sitzling“ begann vor rund 100 Jahren. Heute sitzen wir im Auto, im Bürostuhl und vor dem Fernseher. Das hat nicht nur für den Bewegungsapparat im Gesamten, sondern auch für die Füße im Speziellen Folgen. Sie brauchen die Bewegung, um gesund zu bleiben. Auch wenn wir nicht mehr leben wie vor 6000 Jahren, so hat sich doch unser Körper nicht so verändert, dass Nichtstun keine Auswirkung hätte.

Sie arbeiten hart, sind komplex aufgebaut und können Erstaunliches leisten. So halten Füße zum Beispiel bei einem Weitsprung bis zu einer Tonne Gewicht aus. Das liegt an einer ausgeklügelten Gewölbekonstruktion, die den Fuß stabilisiert. Am Ende eines 80-jährigen Lebens sind wir durchschnittlich über 170.000 Kilometer gelaufen. Die Strecke ist vergleichbar mit einer viermaligen Umrundung der Erde am Äquator. Während mehr als zwei Drittel des Bewegungsablaufes schwebt ein Fuß immer in der Luft. Unsere Füße sind ein echtes Wunderwerk der Natur. Doch eins können sie nicht gut auffangen: Nichtstun. Füße sind zum Laufen und Bewegen gemacht. In enge Schuhe gezwängt können sie regelrecht verkümmern. Schon Kinder bewegen sich meist viel zu wenig. Im Erwachsenenalter begleiten uns Schrittzähler im Alltag, und wir stehen zwar mit beiden Beinen im Leben, aber eben auch viel rum. Andere joggen mit völlig untrainierten, unvorbereiteten Füßen kilometerweit über harten Beton.

Weit verbreitetes Problem

Auch wenn unsere Füße nicht immer die beste Behandlung erfahren, können sie in der Regel einiges wegstecken. Unser Körper verfügt über bestimmte biologische Kompensationsmechanismen. Diese greifen allerdings nicht unbegrenzt. Irgendwann laufen wir sozusagen auf den Felgen statt sicher auf beiden Füßen. Die Form verändert sich, die Füße werden breiter, Zehen verformen und Muskeln verkürzen sich oder verkümmern. Nicht selten geht das Ganze mit Schmerzen einher. Studien zeigen, dass jede zweite Seniorin beziehungsweise jeder zweite Senior an Fußproblemen leidet. Damit kommen Fußschmerzen mit 40 Prozent auf Platz zwei direkt hinter Rückenschmerzen, von denen rund 50 Prozent der Bevölkerung betroffen sind. Doch was läuft hier schief? Um das zu verstehen ist es sinnvoll, einen Blick auf die Anatomie der Füße zu werfen. Diese ist nicht nur komplex, sondern auch besonders. Kein Paar gleicht dem anderen und trotzdem lassen sich einige generelle Merkmale dieser tragenden Körperteile feststellen.

Anatomischer Geniestreich

Das Innenleben unserer Füße ist fast so komplex wie das einer feinmechanischen Uhr: Ganze 26 Knochen, 27 Gelenke, 32 Muskeln, 107 Bänder und rund 1.700 Nervenenden stecken in jedem Fuß und machen insgesamt ein Viertel der Knochen des Körpers aus. Durch das Zusammenspiel all dieser wichtigen Teile sind unsere Füße in der Lage, Millionen von Schritten abzufedern und unser gesamtes Körpergewicht zu tragen. Das sind bei einer 70- Kilo schweren Person immerhin ganze 2.500 Tonnen am Tag. Nicht zu unterschätzen ist der Zusammenhang zwischen Füßen und Körperhaltung. So ist ein falsch belasteter Fuß schlechter in der Lage, das venöse Blut gegen die Schwerkraft zum Herz zurückzupumpen. Gleichzeitig werden den Nerven unpräzise bis falsche Informationen vermittelt. Diese müssen in unserem Rechenzentrum dem Gehirn überprüft und sozusagen umgerechnet werden. Wenn das Gehen zur Qual wird, leidet auch die Psyche. Viele Menschen beginnen daraufhin, Bewegung zu meiden und setzen somit einen mehr oder weniger folgenreichen gesundheitlichen Teufelskreis in Gang beziehungsweise halten diesen aufrecht. Schritt für Schritt schrumpfen Lebensfreude, Zufriedenheit und Zuversicht. Lokale Fußprobleme können also weitreichende Auswirkungen auf den ganzen Menschen haben.  

 Ohne Pflege geht es nicht

Gesunde Füße brauchen vor allem zwei Dinge: Bewegung und Pflege. Warten Sie mit beidem nicht bis sich Probleme manifestieren, sondern denken Sie immer daran, dass Vorbeugung entscheidend sein kann. Menschen mit Diabetes sollten bei der Fußpflege einige Punkte beachten. Von den passenden Pflegeprodukten bis hin zur Vermeidung von Verletzungen. Mehr dazu in dem Kasten „10 Tipps für gesunde Füße“. Mit ein bisschen Übung wird die Fußpflege zur Gewohnheit und kann durchaus auch ein schönes Ritual sein. Machen Sie es sich im Badezimmer gemütlich, nehmen Sie sich Zeit für sich und nutzen Sie das Fußbad am Abend zur kurzen Auszeit vom Alltag. Oft reagieren wir erst bei Schmerzen in den Füßen und sind dann unter Umständen frustriert. Dabei vergessen wir, wieviel Arbeit unsere Füße ständig leisten und fragen uns eher selten, was wir denn aktiv für unsere Fußgesundheit tun. Versuchen Sie diesbezüglich doch mal, Ihre Perspektive zu ändern und dankbar dafür zu sein, dass Ihre Füße Ihnen ermöglichen, durch die Welt getragen zu werden.