Bessere Gesundheit

Das metabolische Syndrom

Unser moderner Lebensstil hat in vielen Bereichen Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Beim metabolischen Syndrom treten verschiedene Krankheitsbilder gemeinsam auf, die in Kombination besonders gefährlich werden können. Wir sind solchen Wohlstandskrankheiten aber nicht hilflos ausgeliefert, sondern können aktiv etwas dagegen tun.

Im Supermarkt sind die Regale prall gefüllt mit einem Überangebot an Lebensmitteln. Viele davon sind alles andere als gesund. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen an Übergewicht leiden. Das liegt nicht nur an der Ernährung, sondern auch am Bewegungsmangel. Viele verbringen täglich zahlreiche Stunden sitzend vor dem Computer. Stress ist an der Tagesordnung und ab und zu eine Trainingseinheit ersetzt nicht die tägliche Bewegung. Der technische Fortschritt sorgt in zahlreichen Gebieten für Erleichterung und erspart uns körperliche Arbeit. Er bringt uns aber auch dazu, ständig auf Bildschirme zu starren und uns in virtuellen Räumen aufzuhalten. Das moderne Leben ist auf Dauer ohne entsprechende Maßnahmen zwar bequem, jedoch auch ungesund. Überernährung und Bewegungsmangel führen zu überschüssigen Pfunden, die wiederum einer der wichtigsten Wegbereiter für das metabolische Syndrom sind. Davon sind rund 30 bis 35 Prozent der Gesamtbevölkerung in Industrienationen betroffen. Hinzu kommt noch eine Dunkelziffer nicht erkannter Fälle. Am häufigsten entwickeln über 60-Jährige ein metabolisches Syndrom, wobei Frauen und Männer gleichermaßen erkranken. Jedoch sind unter den Fällen auch zunehmend jüngere Menschen.

Ein Wohlstandssyndrom

Das Metabolische Syndrom ist keine eigenständige Erkrankung, sondern eine Sammelbezeichnung für verschiedene Krankheiten sowie Risikofaktoren für Herz- und Kreislauferkrankungen. Dabei bedeutet der griechische Begriff „metabolisch” so viel wie „stoffwechselbedingt“. Von einem Syndrom ist die Rede, wenn zur gleichen Zeit verschiedene Symptome, also ein Symptomenkomplex, auftreten. Diese Symptome haben unterschiedliche Ursachen. Im angloamerikanischen Raum wird das metabolische Syndrom auch „deadly quartet“, also „tödliches Quartett“ genannt, da in der Regel vier Symptome beziehungsweise Krankheitsbilder beschrieben werden, die bei diesem Syndrom gemeinsam auftreten. Es gibt jedoch auch Experten, die fünf Risikofaktoren beschreiben. Dazu gehören neben Übergewicht (Adipositas), Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) sowie einem erhöhten Blutzuckerspiegel auch ein gestörter Fett- und Cholesterinhaushalt. Da die Risikofaktoren durch den westlichen Lebensstil begünstigt werden, wird das metabolische Syndrom manchmal als Wohlstandssyndrom bezeichnet. Es stellt ein erhebliches Problem dar, da mehrere gefäßschädigende Faktoren gleichzeitig auftreten, die Entstehung von Herz- Kreislauferkrankungen begünstigt wird und sich das Risiko einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln erhöht.

Warnzeichen erkennen

Da das metabolische Syndrom an sich keine Schmerzen oder eindeutige Beschwerden verursacht, bleiben die Symptome oft lange Zeit unentdeckt. Nicht selten wird die Diagnose zufällig bei einer Vorsorgeuntersuchung gestellt. Was das Ganze jedoch nicht weniger gefährlich macht – ganz im Gegenteil: Je später die Symptome erkannt und das metabolische Syndrom behandelt wird, desto eher können Folgeerkrankungen verlangsamt oder verhindert werden. Zwischen dem Beginn eines metabolischen Syndroms und dem Ausbruch eines Typ-2-Diabetes können mehrere Jahrzehnte liegen. Die frühzeitige Diagnose eines gestörten Zuckerstoffwechsels ist mit Hilfe des oralen Glukosetoleranztests (oGTT) möglich. Als weitere direkte Warnsignale für das metabolische Syndrom gelten außerdem erhöhte Konzentrationen an Entzündungsmarkern im Blut, wie zum Beispiel C-reaktives Protein (CRP) oder Interleukin-6 (IL6) sowie reduzierte Werte des Peptidhormons Adiponektin, das in den Fettzellen gebildet wird. Neben regelmäßigen Vorsorgeund Kontrolluntersuchungen bei Haus- beziehungsweise Fachärzten ist es wichtig, aufmerksam auf die Signale des eigenen Körpers zu achten, rechtzeitig zu reagieren und zudem auch selbst aktiv zu werden, um vorzubeugen.

Gefährliches Bauchfett

Während Risikofaktoren wie ein erhöhter Blutzucker oder schlechte Cholesterinwerte durch einen Arzt festgestellt werden müssen, ist Übergewicht ein Symptom, das deutlich sichtbar ist. In der Regel sind Menschen, die vor allem am Bauch Fettpolster entwickeln („Apfeltyp“ oder der typische „Bierbauch“) stärker gefährdet als diejenigen, die vor allem an Hüften und Oberschenkeln zunehmen („Birnentyp“). Es gibt verschiedene Formen des Übergewichtes. Die Internationale Diabetesgesellschaft (IDF) hat festgelegt, dass das Über- gewicht in Bezug auf das metabolische Syndrom am besten durch den Bauchumfang bewertet werden kann. Das macht Sinn, denn die Gefäße werden bei der sogenannten stammbetonten Fettsucht (Androide Adipositas, also vermehrtes Bauchfett) besonders stark geschädigt. Die überflüssigen Pfunde sammeln sich vor allem am Körperstamm an. Zwar lässt sich Übergewicht einfach gesagt von außen erkennen, dennoch wirkt sich vor allem das angesammelte Fettgewebe im Bauchraum, das die inneren Organe umgibt, negativ aus. Mit bildgebenden Verfahren lässt sich ermitteln, wieviel viszerales Fett vorhanden ist. Bei solch einer stammbetonten Fettleibigkeit verändert sich der Stoffwechsel – und zwar vor allem der Fett- und Zuckerstoffwechsel. Beide sind über das Hormon Insulin eng miteinander verzahnt und beeinflussen sich gegenseitig.

Diagnose und Therapie

Ein metabolisches Syndrom wird nicht einfach mal so nebenbei diagnostiziert. Neben einer gründlichen Erfassung des Gesundheitszustandes sind auch Laboruntersuchungen sowie körperliche Untersuchungen, wie Blutdruckmessung und die Bestimmung von Gewicht und Taillenumfang, erforderlich. Dennoch gibt es bisher keine klar abgrenzbaren Diagnosekriterien des metabolischen Syndroms. Genau wie die therapeutischen Maßnahmen zielen auch die Maßnahmen zur Prävention in die gleiche Richtung: Durch einen gesunden Lebensstil mit ausreichend körperlicher Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung lassen sich Risikofaktoren minimieren. Vor allem kann so Übergewicht, dem Hauptrisikofaktor des metabolischen Syndroms, wirksam entgegengewirkt werden. In jedem Fall ist ein frühzeitiges Gegensteuern notwendig und entscheidend für den weiteren Verlauf. Gegebenenfalls können medikamentöse Therapieformen hinzugezogen werden. Ebenso sollten stets die individuellen Ursachen und Risikofaktoren betrachtet werden. So kann ein erfolgreiches Therapiekonzept erstellt werden. Kleine Schritte können dabei bereits große Unterschiede machen: Zum Beispiel verbessert bereits eine moderate Gewichtsabnahme von fünf bis zehn Prozent des Körpergewichts die Insulinempfindlichkeit und senkt gleichzeitig die Blutfettwerte sowie den Blutdruck.    

» Fertiggerichte und Snacks: Generell Fertiggerichte und Fast Food; Chips, Flips, Salzgebäck und Co.; Süßigkeiten und süße Backwaren.

Finger weg von…

» Brot, Getreide und Co.: Weißbrot, Toastbrot, Weizenund Milchbrötchen, Zwieback, Croissants; Pommes, Kroketten, Kartoffelbrei (Instant), Kartoffelpuffer, Hartweizennudeln; geschälter Reis.

» Gemüse: Gemüsekonserven mit hohem Salzgehalt, Mais. » Obstkonserven (gezuckert) und fertiges Obstmus, Trockenobst (kandiert).

» Nüsse: Generell gesalzene Nüsse sowie Erdnüsse. » Eier und Milchprodukte: Sahne, Creme fraiche und Schmand; Fruchtjoghurt, -quark oder -buttermilch; Milchshakes; Pudding und Kakaozubereitungen.

» Fleisch und Fisch: Wurstwaren wie Salami, Leberwurst, Mettwurst, Teewurst, Fleischwurst Mortadella, Weißwurst, Bockwurst, Bratwurst, und Blutwurst; Speck und Hackfleisch, Leberkäse; paniertes Fleisch und Fisch, Fisch in Sahne oder Mayonnaise eingelegt.

» Fette und Öle: Palmfett, Butter-, Schweine- und Gänseschmalz, Sonnenblumenöl, Distelöl und Mayonnaise. » Getränke Softdrinks; Fruchtsaft, Kakao und Alkohol.