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Das geht unter die Haut

Bei rund achtzig Prozent der Diabetiker treten mit der Zeit Hautveränderungen auf. Am häufigsten sind das trockene Haut, Wundheilstörungen oder Juckreiz. Viele dermatologische Probleme lassen sich allerdings durch eine entsprechende Hautpflege und eine gute Blutzuckereinstellung beheben.

Die Haut hüllt unseren Körper ein, sie schützt uns vor äußeren Einflüssen und stellt eine wichtige Barriere da. Gleichzeitig wird die Haut auch zum Maßstab für Gesundheit und Schönheit. Eine weiche und glatte Haut steht für Jugendlichkeit und in Sachen Anti-Aging gibt es unzählige kosmetische Angebote. Mit Makeup können vermeintliche Schönheitsfehler kaschiert werden. Doch was, wenn die Haut wirklich Probleme hat? Nicht ohne Grund wird die Haut als Spiegel der Seele bezeichnet. Sie ist das größte Organ des menschlichen Körpers und übernimmt wichtige Funktionen. Die Beschaffenheit unserer Haut ist von Mensch zu Mensch verschieden und verrät viel über die Lebensweise.

Spiegel der Gesundheit

Ist zum Beispiel die Durchblutung im Körper gestört oder kämpft der Körper mit einer Infektion, lassen sich häufig Anzeichen an der Haut erkennen. Ebenso wirken sich Faktoren wie ein ungesunder Lebensstil, Rauchen, eine falsche Ernährung oder Stress auf die Haut aus. Auch hohe Blutzuckerwerte beeinflussen das größte Organ unseres Körpers. Ist der Blutzucker zu hoch, wird vermehrt Zucker über den Urin ausgeschieden. Der Körper verliert dadurch Wasser und die Haut trocknet mehr und mehr aus. Diabetische Folgeschäden können auch die Nerven betreffen. Störungen des vegetativen Nervensystems beeinträchtigen Schweiß- und Talgdrüsen in ihrer Funktion. Doch die Sekrete dieser Drüsen bilden eigentlich den notwendigen Säureschutzmantel der Haut. Fehlfunktionen können eine trockene, juckende, rissige Haut zur Folge haben. Gleichzeitig wird die Haut anfälliger für Verletzungen. Erhöhte Blutzuckerwerte sind in der Lage, die Haut oftmals noch bevor der Diabetes erkannt wird schwer zu belasten. Wiederum sind Hautprobleme manchmal das erste Warnsignal: Eine sehr trockene Haut, schlecht heilende Wunden oder ständig wiederkehrende Pilzinfektionen weisen möglicherweise auf einen Prädiabetes hin. Nicht selten entwickeln Betroffene auch Pigment- und Verhornungsstörungen. Diese können nach dem Einstellen des Blutzuckerspiegels wieder verschwinden.

Immunabwehr und Hautgesundheit

Ein schlecht eingestellter Blutzucker kann die Immunabwehr beeinträchtigen, was sich wiederum auch auf die Hautgesundheit auswirkt, denn so können sich unter anderem Infektionen leichter ausbreiten. Krankheitserreger dringen beispielsweise über kleine Wunden oder Risse in die Haut ein. Häufig breiten sie sich dann mehr oder weniger ungehindert aus. Des weiteren kann der veränderte Stoffwechsel zu einer schlechteren Durchblutung der Haut führen, was wiederum zu einer Störung der Immunabwehr führt und so die Infektionsneigung verstärkt. Ein gutes Blutzuckermanagement und eine entsprechend regelmäßige Kontrolle durch den Arzt sollten nicht erst bei auftretenden Problemen wichtig werden, sondern immer einen besonderen Stellenwert einnehmen. Jedoch ist nicht für alle Hauterkrankungen bei Diabetikern ein hoher Blutzucker verantwortlich. Auch bei einer stabilen Stoffwechsellage sind Hauterkrankungen möglich. Daher ist generell eine sorgfältige Pflege wichtig, um die Haut geschmeidig und widerstandsfähig zu halten.

Konsequent gut gepflegt

Trockenheit ist ein großes Thema in Bezug auf die diabetische Haut. Daher sollte auf der einen Seite die Reinigung der Haut möglichst wenig Feuchtigkeit entziehen und auf der anderen Seite sollten Pflegeprodukte viel Feuchtigkeit liefern. Um chronisch trockene Haut und möglichen Juckreiz bestmöglich zu bekämpfen, ist eine konsequente Pflegeroutine entscheidend. Zusätzlich werden die Barrierefunktion der Haut gestärkt und Infektionen effektiv vorgebeugt. Einen Schwerpunkt nehmen feuchtigkeitsspendende Lotionen und Cremes ein. Bewährt hat sich dabei Urea (Harnstoff) mit natürlichen Lipiden. Urea bietet einen Mehrwert für die abwehrgeschwächte Haut von Diabetikern indem es rehydratisierend und antibakteriell wirkt sowie Juckreiz lindert. Auch hochwertige Öle aus Mandelkernen oder Nachtkerzensamen können eine Wohltat für die Haut sein.

Spezielle Winterpflege

Wenn ein eisiger Wind ums Gesicht weht und die Temperaturen sinken, ist die Haut zusätzlichen Belastungen ausgesetzt. Meist kommt dann noch die trockene Heizungsluft in Innenräumen hinzu. Im Winter braucht die Haut mehr Feuchtigkeit, daher darf der Lipidanteil in Pflegeprodukten grundsätzlich höher sein. Greifen Sie daher zu Wasser-in-Öl- Emulsionen, denn in solchen Cremes mit höherem Fettanteil schließen Öltröpfchen das Wasser ein und die Feuchtigkeit verdunstet nicht so schnell. Während der kalten Jahreszeit darf die Haut nicht zusätz- lich provoziert werden. Daher sind Peelings tabu. Generell sollten Diabetiker vorsichtig mit reinigenden Rubbelkuren sein, um die empfindliche Haut nicht zu verletzten. Stattdessen kann eine reichhaltige Maske, zum Beispiel mit Vitamin E und Arganöl gut tun. Sorgen Sie zudem wenn möglich in Innenräumen für ein besseres Klima, indem sie einen Luftbefeuchter nutzen und regelmäßig Stoßlüften. Bestimmte Pflanzen wie die Grünlilie oder die Zimmerlinde können natürliche Luftfeuchtigkeit spenden. Wenn Sie einen Winterspaziergang machen, schützen Sie Ihre Haut entsprechend. Handschuhe, Mütze und Schal bieten bereits einen gewissen Schutz. Zusätzlich können Sie fetthaltige Kältschutzcremes auftragen, die sich wie ein Schutzfilm auf die Haut legen. Sie müssen allerdings nach dem Spaziergang wieder sanft entfernt werden, am besten mit einer milden Reinigungsmilch.

Urea

Die diabetische Haut benötigt besondere Pflege. Ein Bestandteil von Pflegeprodukten, der sich dabei bewährt hat ist Urea:

Urea, also Harnstoff, ist ein natürlicher Hautbestandteil, der Feuchtigkeit in den oberen Hautschichten bindet und die Haut geschmeidig hält. Urea schützt die Haut also vor dem Austrocknen und macht sie weich. Der Harnstoff für Pflegeprodukte wird heutzutage künstlich hergestellt. Die gute Verträglichkeit von Urea ist besonders für Menschen mit empfindlicher Haut von Vorteil. Urea-Produkte sollten allerdings nicht auf offene Hautstellen aufgetragen werden. Neben Cremes für Hände, Füße und Körper, sind auch Urea-Shampoos erhältlich. Auf eine trockene, juckende Kopfhaut wirkt der Harnstoff beruhigend und schenkt ihr zugleich die nötige Feuchtigkeit.

So wirkt Urea bei trockener Haut Urea wird bei trockener Haut

empfohlen und kann das Feuchtigkeits- Gleichgewicht wieder herstellen. Die Substanz wirkt gleichzeitig keratolytisch. Das bedeutet, sie baut die Verbindungen zwischen abgestorbenen Hautzellen ab. Dadurch kann Urea die natürliche Hautabschuppung verbessern und so die Oberfläche trockener Haut glätten. Außerdem weist Urea antimikrobielle und hautberuhigende Eigenschaften auf. Gegen trockene, juckende Haut ist die Kombination aus Urea und Ceramiden besonders wirksam. Diese Barriere- Lipide reparieren nicht nur die Haut, sondern halten zudem die Feuchthaltefaktoren von Urea in den oberen Hautschichten.

So hoch sollte der Urea-Anteil sein

Generell gilt: Je trockener die Haut, desto höher sollte der prozentuale Urea-Anteil in Pflegeprodukten sein. Cremes mit einem Urea-Anteil von fünf Prozent sind ideal, um die Feuchtigkeit in der Haut zu halten und für Geschmeidigkeit zu sorgen. Bei sehr trockener Haut sollte der Urea-Anteil mindestens zehn Prozent betragen. Weitaus höher konzentrierte Produkte mit dreißig Prozent Urea können helfen, verhornte Hautstellen, beispielsweise am Ellbogen, zu pflegen. Der Einsatz sollte allerdings mit dem Arzt besprochen werden.