Bessere Gesundheit

Power für den Stoffwechsel

Ein gut funktionierender Stoffwechsel ist die Grundlage des Lebens. Gerät er ins Stocken, kann das zu diversen Beschwerden führen. Andererseits lässt sich der Stoffwechsel mit relativ einfachen Maßnahmen ankurbeln.

Stoffwechsel ist ein Wort, dass wir schnell mal in den Mund nehmen, oft jedoch gar nicht wissen, was wirklich dahinter steckt. Umgangssprachlich ist mit dem Begriff Stoffwechsel meist die Verwertung und Verstoffwechselung von Mahlzeiten gemeint. Allerdings sind die Stoffwechselvorgänge im Körper in Wirklichkeit deutlich komplexer und umfassen eine Vielzahl von Bausteinen wie Eiweiße, Zucker, Fette, Nukleinsäuren und weitere Substanzen. Jede einzelne Zelle wird so mit allem versorgt, was sie braucht. Unser Körper besteht aus etwa 70 Billionen Einzelzellen. Damit haben wir etwa 10.000 Mal so viele Zellen, wie es Menschen auf der Erde gibt – eine kaum vorstellbare Zahl. Laufen alle Stoffwechselprozesse reibungslos ab, leben die Zellen in friedlicher Harmonie. Es kann allerdings auch zu Störungen mit weitreichenden Folgen kommen.

Lebenswichtige Prozesse

Generell benötigen lebende Organismen für ihr Wachstum und die Aufrechterhaltung ihres inneren Gleichgewichtes zum einen Energie, zum anderen Bausteine, die für den Aufbau der verschiedenen Körperbestandteile notwendig sind. Dazu zählen unter anderem Zellwände, Nerven- und Muskelfasern sowie Knochen. Aufgenommen werden Energie und Bausteine in Form von Nahrung. Durch Verdauungsvorgänge werden sie verwertbar gemacht und in verschiedenen Organen des Körpers ab- beziehungsweise umgebaut. Kurz gesagt beziehen wir aus der Nahrung beziehungsweise den Nährstoffen also Energie für alle lebenswichtigen Vorgänge. Zucker (Kohlenhydrate), Fette (Lipide) und Eiweiße (Proteine) sind die Hauptenergieträger in der Nahrung. Die einzelnen Nährstoffe werden im Magen und im Darm in ihre Bestandteile zerlegt. Kohlenhydrate werden zu Einfachzuckern, Eiweiße zu Aminosäuren und Fette zu Fettsäuren und Glyceriden abgebaut. Da der Darm die Nährstoffe nur in zerlegter Form resorbieren und ins Blut überführen kann, ist eine vorherige Aufspaltung notwendig. Mit dem Sauerstoff aus der Atemluft werden die Bausteine in den Körperzellen verbrannt oder gespeichert. Bausteine, die in die Zellen gelangen, können dort zu neuen Stoffen zusammengesetzt werden, beispielsweise, um die genannten Strukturen aufzubauen. Die Gesamtheit dieser biochemischen Vorgänge wird als Stoffwechsel oder auch Metabolismus bezeichnet.

Entsorgung und Übergewicht

Andererseits sind wir auf ein funktionierendes Entsorgungssystem angewiesen. Denn nur wenn der Körper in der Lage ist, alle Ausscheidungsprodukte und Giftstoffe zu entsorgen, bleiben wir gesund. Übergewicht kann entstehen, wenn mit der Nahrung mehr Energie zugeführt, als durch körperliche Aktivitäten verbraucht wird. In unserer modernen Gesellschaft sind wir tagtäglich mit kalorienreichen Lebensmitteln oder Speisen konfrontiert, die überschüssige Kilos begünstigen. Der Versuchung zu widerstehen fällt da nicht leicht. Ein Grund, warum die Zahl der Menschen mit Stoffwechselstörungen oder chronischen Erkrankungen steigt. In einem idealen Energiestoffwechsel werden die Körperzellen mit allem versorgt, was sie brauchen und Giftstoffe und Schlacken werden schnell aus dem Körper abtransportiert. Wer diese Zusammenhänge versteht, dem fällt es leichter, sich gesund zu ernähren und den Stoffwechsel mit Hilfe einer gesunden Lebensweise bestmöglich zu unterstützen.

Kleine Katalysatoren

In der Regel laufen die Stoffwechselvorgänge in unserem Körper nicht spontan ab, sondern sie werden von Enzymen geleitet und beschleunigt. Diese sind damit wichtige Katalysatoren. Enzyme sind kleine Eiweißstoffe, die alle chemischen Vorgänge in der Zelle regeln und im Ko¨ rper von den Zellen der Organe gebildet werden. Je nach Funktion bilden die Organe unterschiedliche Enzyme. Für jeden noch so kleinen Stoffwechselschritt ist ein bestimmtes Enzym zuständig. Zusätzlich ist unser Körper in der Lage, die Aktivität dieser kleinen Helfer je nach Bedarf zu regulieren. Dabei sind Hormone wiederum wichtige Regulatoren der Enzymfunktion. Jetzt wird deutlich, warum Enzyme und Hormone die Hauptakteure im Stoffwechselgeschehen sind. Der Körper produziert und verbraucht Energie. Da dies zu verschiedenen Zeiten passiert, ist es wichtig, dass Energie gespeichert werden kann. Die Speicherung erfolgt auf unterschiedliche Weise: langfristig wird Energie im Fettgewebe gespeichert, ansonsten auch in Leber und Muskeln in Form von Glykogen. Daher ist die Leber ein wichtiges Organ für den Kohlenhydratstoffwechsel. Sie versorgt den Organismus kontinuierlich mit Glucose – auch wenn keine ständige Aufnahme über die Nahrung erfolgt. Indem nicht benötigte Glucose in einen Mehrfachzucker, sogenanntes Glykogen, umgewandelt wird, kann Glucose in der Leber gespeichert werden. Glykogen ist somit die Speicherform von Glucose und dient den Zellen als Energievorrat, der bei Bedarf wieder verfügbar ist. Allerdings wandelt die Leber das Glykogen im Falle einer Überversorgung mit Kohlenhydraten in Fett um und speichert es im Fettgewebe. Geschieht dies öfter, droht Übergewicht oder auch eine Fettleber.

Wie Störungen entstehen

Ein gesunder Stoffwechsel ist eine komplexe Angelegenheit. Er erfordert neben der Verfügbarkeit der richtigen Bausteine zum richtigen Zeitpunkt auch das korrekte Zusammenwirken zahlreicher Enzyme. Gerät der Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht, kann es zu Stoffwechselstörungen kommen. Sie entstehen, wenn die Funktion der Nährstoffverwertung eingeschränkt ist oder die vom Körper benötigten Substanzen nicht zum richtigen Ort gelangen. Es gibt diverse Stoffwechselerkrankungen, die sich meist durch einen Enzym- beziehungsweise Hormonmangel auszeichnen. Dabei können sie sowohl genetisch bedingt, als auch durch ungünstige Lebensgewohnheiten wie eine falsche Ernährungs- oder Lebensweise erworben worden sein. Erbkrankheiten sind jedoch eher selten. Neben Diabetes mellitus zählen Schilddrüsenunter- und -überfunktionen sowie Gicht zu den häufigsten Stoffwechselerkrankungen. In einer Zeit wie der unseren, in der kalorienreiche Mahlzeiten nahezu an der Tagesordnung sind, stellen Überernährung und Fehlernährung, verbunden mit Bewegungsmangel, die häufigste Ursache von Stoffwechselerkrankungen und weiteren Krankheiten dar.

Gefahren erkennen

Besonders gefährlich ist das metabolische Syndrom, von dem in den Industrienationen bis zu 30 Prozent der Gesamtbevölkerung betroffen sind. Experten verstehen darunter eine Kombination der Risikofaktoren Übergewicht, beziehungsweise zu viel Bauchfett, sowie erhöhte Blutzucker-, Blutfett- und Blutdruckwerte. Das metabolische Syndrom ist also keine eigenständige Erkrankung, sondern fasst verschiedene Faktoren zusammen, die unter anderem häufig zu Herz-Kreislauf-Störungen führen. Warum der Stoffwechsel nicht optimal arbeitet, sollte immer individuell ermittelt werden. Wichtig ist mögliche Gefahren rechtzeitig zu erkennen, um so weitere Komplikationen oder ein Fortschreiten bestimmter Krankheiten zu vermeiden. Häufig kann durch eine Umstellung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten bereits viel erreicht werden. Durch eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung lässt sich der Stoffwechsel ankurbeln und das eigene Wohlbefinden fördern.    

Wichtige Stoffwechselarten

  • Kohlenhydratstoffwechsel: Alle Vorgänge der Aufnahme, des Transports und des Abbaus von Kohlenhydraten. Als Energielieferant für Organe und Zellen ist Einfachzucker, also Glucose, der wichtigste Kohlenhydratvertreter. Allgemein dienen Kohlenhydrate als Hauptenergiequelle für unseren Metabolismus
  • Eiweißstoffwechsel: Er beginnt im Magen und endet im Dünndarm. Für die Eiweißspaltung sorgen spezielle Enzyme. Bei der Verdauung werden Eiweiße in ihre Bestandteile, die Aminosäuren zerlegt. Diese gelangen über die Blutbahn in die Zellen, wo sie zur Energiegewinnung und zum Aufbau von Hormonen und Muskelzellen eingesetzt werden.
  • Fettstoffwechsel: Fett liefert Energie und wird auch als solche gespeichert. Der Körper benötigt Fette aber auch zur Bildung von Hormonen und Botenstoffen. Daher speichert er Fett nicht nur im Fettgewebe selbst, sondern in nahezu allen Körperzellen. Fette werden während der Verdauung im Darm zu Fettsäuren und Glyceriden aufgespalten und so weiter transportiert, unter anderem zur Leber.
  • Mineralstoffwechsel: Durch ihn werden Mineralstoffe so aufbereitet, dass sie ihre jeweiligen Funktionen im Körper erfüllen können. So wird zum Beispiel über die Nahrung zugeführtes Kalzium zum Aufbau von Knochen bereitgestellt.
  • Baustoffwechsel: Damit wird der Aufbau von Stoffen, auch Anabolismus genannt, bezeichnet. Der Baustoffwechsel umfasst alle Vorgänge, die mit dem Aufbau von Körpergeweben zusammenhängen. Beispielsweise wird verbrauchtes Zellgewebe durch neues Gewebe ersetzt. Ebenso ist ein gezielter Muskelaufbau auf den Anabolismus zurückzuführen.
  • Hungerstoffwechsel: Der Hungerstoffwechsel, auch Katabolismus genannt, bezeichnet hingegen den Abbau von Stoffwechselprodukten, um daraus Energie bereitzustellen. Der Körper beliefert sich zum Beispiel bei Diäten oder nach einer längeren körperlichen Belastung sozusagen selber mit Energie.